Wedding Date
                          Wedding Date


Hochzeitsalarm

Ich saß im Büro (wie so oft auf Alex' Platz) und war in eine Akte vertieft, als die Tür aufging und meine Lieblingskollegin ins Büro gerannt kam.
Ich und Michael, der auch an seinem Schreibtisch saß, hoben gleichzeitig die Köpfe.
,,Juuuuungss!!', rief sie aufgeregt.
,,Ja Alex was ist denn los?'', fragte Michi.
,,Ich hab grade mit meiner Freundin telefoniert!'', erzählte sie.
,,Ja das ist ja schön Alex. Aber was ist daran so besonders? Du telefonierst jeden Tag mit Monika.''
,,Ja Gerrit, das Beste kommt ja noch: Moni ist mit dem Fahrrad gestürzt und hat sich das Schienbein gebrochen.''
,,Und das findest du gut?'', fragte Micha verwirrt, er stand genauso auf der Leitung wie ich.
,,Neeein. Aber ihre Cousine Anna heiratet morgen und sie kann da ja jetzt nicht hin, weil sie noch im Krankenhaus bleiben muss und da hat sie mich gefragt, ob ich spontan als erste Brautjungfer einspringen könnte!
Ist doch toll oder? Ich brauch natürlich noch was zum Anziehen und neue Schuhe aber das wird sicher toll...''
,,Ja super Alex. Aber was haben wir damit zu tun?'', fragte ich.
,Jaa Gerrit weißt du... naja... ich will da irgendwie nicht alleine hin... ich mein da sind alle mit ihrem Freund oder Mann da und ich kenn da ja auch fast keinen, dann steh ich da so allein rum... naja wär doch irgendwie auch blöd oder?''
,,Jaja hab schon verstanden. Bin dabei.
Wann soll ich dich abholen?'', antwortete ich gleich, denn ich hatte schon kapiert, dass sie eine Begleitung für die Feier suchte und ich will ja nicht, dass Michi da mit Alex hingeht.
,,Ähh wie jetzt? Ich denke sie hat uns beide gefragt?
Wer sagt denn, dass du sie begleitest?'', fragte Michael ein bisschen verwirrt.
,,Ich. Dankee Gerrit, bist ein Schatz'', rief Alex und strahlte.
Sie hüpfte um den Schreibtisch herum und drückte mir einen Schmatzer auf die Backe.
,,Und jetzt heißt es Shoppen!''
Sie packte meine Hand und zog mich auf die Beine.
,,Bye Michi. Sei nicht sauer, aber du musst jetzt alleine weiter arbeiten. Ich muss Gerrit mal entführen, der braucht ja auch noch was Schickes zum Anziehen und außerdem muss er mich bei der Kleiderwahl beraten'', erklärte sie noch im Vorbeigehen und zog mich schon aus der Tür.
Zurück blieb ein ratloser, leicht verärgerter Michael, der jetzt alle
vierunddreißig Akten alleine durcharbeiten durfte.

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Shopping³

,,Aaaaalex wie lang denn noch??
Wir waren doch bestimmt schon in zwanzig Läden.
Was brauchst du denn noch?
Du hast ein Kleid... nein sogar zwei und drei Paar Schuhe UND eine neue Handtasche UND neue Ohrringe!'', jammerte ich, doch es nützte alles nichts.
Alex würde mich solang hinter sich herschleppen bis
auch ich das passende Outfit gefunden hatte.
Meiner Meinung nach hätte es mein alter Anzug auch getan,
aber Alex meinte ich brauche unbedingt einen Neuen.
,,Geeerrit stell dich nicht so an! Du willst doch perfekt
aussehn, oder? Naja... tust du ja auch so schon...'', sagte sie
und bei dem letzten Satz schaute sie verlegen weg.
War das ein Kompliment??
Von ihr?
Wow.
Ich glaube diese Shopping Tour hat doch auch was Gutes.
Ich lächelte und sagte: ,,Neben dir seh ich doch eh bescheiden aus.''
Sie wurde rot.
Alex wird rot?
Seit wann denn das?
Hab ich ja noch nie bei ihr gesehen.
Wow.
So sieht sie ja noch hübscher aus, als sowieso schon...
Während ich noch in meinen Gedanken versunken auf dem Gesteig stand, hatte Alex schon den nächsten ,,Schnäppchenladen'' entdeckt.
,,Geeeerrit komm her! Hier gibts tolle Sacheeen!!', rief sie auch schon.
Ich seufzte und folgte ihr in das Mode-Geschäft.
Nach wenigen Minuten fand ich sie auch schon an einer Reihe von Kleiderständern stehen.
Ich lief zu ihr, doch sie war zu vertieft in ihre 'Arbeit'.
Etwas ratlos stand ich neben ihr und beobachtete sie wie sie jeden einzelnen Anzug oder Smoking genau musterte.
---Stille---
Nach endlosen zehn Minuten rief sie plötzlich:
,,Geeerrit, den musst du unbedingt anprobieren, der würde dir super stehen!'' und drückte mir einen Kleiderbügel mit einem schwarzen Smoking in die Hand.
Ich betrachtete Alex' Fund und zog eine Augenbraue hoch.
,,Ist das nicht zu elegant? Ich meine... ich bin doch nur
die Begleitung der Brautjungfer und nicht der Bräutigam.''
,,Ach Gerrit. Zieh ihn einfach an ok? Glaub mir der ist perfekt!'', meinte sie und lächelte zufrieden.
,,Na schön... Was ich nicht alles für dich mache...'', seufzte ich
und verschwand in einer Umkleidekabine.
Als ich gerade mein T-Shirt ausgezogen hatte und nur noch in Jeans dastand, schlüpfte Alex durch den Vorhang.
,,Ooh sorry, ich wollte nur...'', stotterte sie als sie mich sah. Sie hielt mir eine Einkaufstüte hin.
,,Hier... ähm... das Hemd, das wir vorhin gekauft haben solltest du dazu probieren...'', erklärte sie und ihr Blick klebte immer noch an meinem Body.
Dann wanderte er zu meinem Gesicht und sie sah mir direkt in die Augen.
Oh man, diese Frau macht mich verrückt.
Ich hob vorsichtig eine Hand und strich ihr über die Wange.
Sie machte einen Schritt auf mich zu...
Unsere Gesichter kamen sich näher und...
Ihre Lippen berührten sanft meine.
Ich legte meine Hand in ihr Haar und zog sie fester an mich.
Langsam öffnete ich die Lippen.
Meine Zunge fand ihre und wir verschmolzen in diesem einen ersten Kuss.
Sie löste sich langsam von mir und lächelte.
Sie lächelte!
,,Probier das an'', sagte sie und deutete auf den Smoking.
Ich nickte und erwiderte ihr Lächeln.
Sie schlüpfte wieder aus der Kabine und ich zog den Smoking und das Hemd, das wir im Laden zuvor gekauft hatten, an.
Als ich aus der Kabine kam, stand Alex schon erwartungsvoll da.
Sie musterte mich und sagte:
,,Wow Gerrit du siehst toll aus. Nehmen wir den?''
,,Klar, wenn die Chefin sagt er passt, dann nehmen wir ihn.''
Sie lächelte und ich verschwand wieder in der Kabine.
Wir zahlten und machten uns auf den Weg.

Bevor wir nach Hause fuhren, wollte Alex noch kurz im K11 vorbei. Sie hatte ihr Handy liegen lassen und außerdem meinte sie wir sollten Micha noch den Smoking zeigen.
Ich hielt das ja für keine gute Idee, doch Madame hatte ihren Dickkopf mal wieder durchgesetzt.
Und irgendwie mochte ich das auch an ihr...
Im Büro angekommen saß Micha immernoch an den Akten.
(Wie erwartet... es war wirklich ein ganz schöner Stapel...)
,,Na Kollegen? Schöne Shopping Tour gehabt, während ich hier die Arbeit mache?'', begrüßte er uns.
,,Ja war super. Gerrit wollte am Anfang zwar nicht so, aber wir haben dann doch noch einen Smoking und zwei Kleider gefunden.''
Ich nickte nur und hob die Tüten hoch, die ich in der Hand hatte.
Alex nahm mir eine aus der Hand und zeigte Michi dann erst den Smoking und dann ihre Kleider...
Michael fand alles gut und so verließen wir das K11 auch schon wieder.
Alex war zufrieden und ich war der glücklichste Mensch der Welt.
Ich hatte Alex geküsst!
Und morgen würde ich mit ihr auf eine Hochzeit gehen und ihren Freund spielen.
... oder vielleicht ihr Freund werden?
wer weiß...

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Die Hochzeit

Puuh.
Ich atmete einmal tief ein und aus...
Nervös rannte ich in meiner Wohnung hin und her und suchte mein Handy.
Ach herje...
Ich war ja so aufgeregt.
Dabei musste ich nur auf so eine alberne Hochzeit...
naja mit Alex...
Oh man diese Frau bringt mich echt aus der Fassung.
Gedankenverloren durchwühlte ich sämtliche Schubladen bis ich es endlich in der letzten Ecke einer Schublade fand...
mein Handy.
Endlich.
Na dann kanns ja jetzt losgehen.
Ich war sowieso schon zu spät dran, ich musste mich jetzt beeilen, sonst reißt Alex mir den Kopf ab.
Naja, verdreht hat sie ihn mir ja schon.
Mit einem Grinsen im Gesicht verlies ich meine Wohnung und machte mich auf den Weg zu Alex.

,,Gerrit Geeerriit!'', rief sie schon von weitem und wedelte aufgeregt mit den Armen.
,,Da bist du ja endlich, ich dachte schon du kommst gar nicht mehr'', seufzte sie als ich bei ihr angekommen war.
Sie stand schon fix und fertig vor ihrer Wohnungstür und hatte scheinbar schon eine Weile auf mich gewartet.
,,Sorry Alex. Ich musste noch mein Handy suchen.
Habs wohl gestern verschusselt'', erklärte ich.
,,Naaja auch egal. Jetzt bist du ja da und das ist die Hauptsache'', sagte sie und lächelte mich schüchtern an.
,,Ja klar. Dachtest du ich lass dich hängen?''
,,Nein... Komm jetzt aber, sonst sind wir wirklich zu spät.''
Sie packte mich am Arm und zog mich Richtung Auto.
Dann fuhren wir zur Kirche, in der die Trauung stattfinden sollte.
Besser gesagt ich fuhr und Alex erklärte mir wo wir hin mussten. Trotz allem und obwohl Alex wirklich ein gutes Navi abgab, verfuhren wir uns zweimal und kamen verspätet an der Kirche an.
Vorsichtig öffnete Alex die große eiserne Kirchentür und wir schlichen uns leise an der Menschenmenge vorbei nach vorne zum Altar, vor dem schon der Bräutigam stand und nur noch auf seine Braut und deren verspätete Brautjungfer wartete.
Alex schnappte sich einen schon für sie bereitliegenden rosa Blumenstrauß wie ihn alle Brautjungfern hatten und stellte sich vorn in die Reihe zu den anderen.
Ich stand ein wenig hilflos in der Gegend herum.
Fragend sah ich Alex an und sie wies mir mit dem Kopf einen Platz neben einer kleinen Oma in der zweiten Reihe zu.
Ich stetzte mich neben diese und lächelte dankbar Alex an.
Sie zwinkerte mir zu und wandte dann den Kopf erwartungsvoll zur Tür.
Der Dirigent gab ein Zeichen und festliche Musik erklang.
Eine junge hübsche Frau im weißen Kleid betrat die Kirche und schritt langsam bei einem älteren Mann untergehakt den Gang entlang.
Sie lächelte ein paar Leuten in den Bänken zu und ich meinte ab und zu kleine Tränen über ihre Wangen kullern zu sehen.
Als sie beim Altar angekommen war, lies der ältere Mann (höchstwarscheinlich ihr Vater) sie los und legte ihre Hand symbolisch in die des Bräutigams. Dann gab der Pfarrer noch einige Worte von sich und Alex hielt eine kleine, aber sehr rührende Rede über die Liebe, ihre Freundin und deren Zukünftigen.
Schließlich gaben sich die beiden das Ja-Wort, tauschten die Ringe und es folgte der Kuss.
Sie gingen glücklich vereint den Gang hinaus aus der Kirche und alle Leute klatschten und bewarfen die beiden mit Reis.
Die kleine Oma neben mir hatte schließlich, wie so viele andere, auch schon angefangen zu weinen und ich sah, dass auch Alex eine Träne der Rührung über die Wange lief.
Ich sah das Leuchten in ihren Augen und war mir sicher, dass auch sie von so einer Traumhochzeit träumte.
Würde dieser Wunsch bald in Erfüllung gehen?
Wer würde Alex wohl am liebsten an ihrer Seite haben?
... für immer?
Dieser seltsame Paul aus Australien?
Oder etwa Michael?
Oder gar dieser Tobi, mit dem sie mal zusammen war?
Oder hatte ich eine Chance?
Immerhin hatten wir uns geküsst.
Falls sich daraus etwas entwickeln würde, würde ich auf jeden Fall nicht meine Chance verpassen eines Tages neben Alex
vor dem Altar zu stehen...

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Die Hochzeitsparty

,,Komm schon Gerrit, ich weiß, dass du tanzen kannst. Du willst nur nicht'', sagte sie, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her auf die Tanzfläche.
Die Trauung in der Kirche war jetzt schon zwei Stunden her und seitdem stand ich hier auf dieser langweiligen Hochzeitsparty zwischen lauter Leuten, von denen ich sowieso niemanden kannte herum und beobachtete deprimiert wie Alex abwechselnd mit dem Bruder des Bräutigams und dem italienischen Cousin der Braut tanzte. Darum war bei mir auch noch nicht wirklich  Partystimmung aufgekommen.
Und jetzt mit Alex tanzen?
Damit sie auch noch merkt, was für ein miserabler Tänzer
ich bin?
Nein danke.
Ich versuchte mich noch rauszureden, doch wie bei Alex auch nicht anders zu erwarten war, war Widerstand zwecklos.
Sie bekommt einfach immer, was sie will.
Also stand ich nun mitten auf der Tanzfläche und wusste nicht, wie ich mich noch aus der Affäre ziehen konnte.
Das Einzige, was mich in diesem Moment aufheiterte, war meine wundervolle kleine Kollegin, die erwartungsvoll vor mir stand und mir ihre Hand entgegenstreckte.
Na dann musste ich es wohl wagen und versuchen das Beste daraus zu machen, obwohl die Situation bei meinen Tanzkenntnissen ziemlich aussichtslos war.
,,Gerrit? Hallo? Lebst du noch?'', fragte sie und wedelte mit einer Hand vor meiner Nase herum.
,,Ähm... Ja. Also...''
Ich war im Moment nicht wirklich in der Fassung einen vernünftigen Satz auf die Reihe zu bringen.
,,Gerrit...'', seufzte sie. ,,Nicht rumstottern, sondern tanzen.''
Sie nahm meine Hand in ihre und ich legte die andere vorsichtig an ihre Hüfte.
Sie trat ein Stück näher an mich heran und wir fingen an zu tanzen.
,,Siehst du geht doch'', meinte sie lächelnd zu mir.
Ich nickte nur und erwiderte ihr Lächeln.
,,Danke, dass du mich zu dieser Feier begleitet hast'', sagte sie.
,,Klar, für dich tu ich doch alles.''
Hups. Jetzt war es raus.
Hoffentlich hatte sie nicht so genau hingehört.
Verlegen guckte ich weg, um das ganze zu überspielen.
Plötzlich spürte ich ihre Hand an meiner Wange.
Sie drehte mein Gesicht zu ihr, sodass ich sie ansehen musste.
Scheiße.
Oh man ich Depp.
Wieso muss ich mich auch immer verplappern?
Jetzt hat sie sicher gemerkt, dass ich mehr für sie empfinde, als Freundschaft...
Und ich habe Angst, dass genau das unsere gute Freundschaft zerstören würde.
Doch noch bevor ich weiter über Folgen nachdenken konnte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen legte ihre Hände in meinen Nacken, zog mich näher zu sich und drückte ihre Lippen auf meine.
Wow.
Das war absolut nicht das, was ich erwartet hatte.
Ich schwebe auf Wolke 7.

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Verlobt

,,Aaalex.''
Na super immer im falschen Moment.
Genervt und etwas wiederwillig löste sie sich von mir und drehte sich in die Richtung aus der, der Schrei gekommen war.
Eine kleine blonde Frau, mitte dreißig, in einem roten Kleid und Schuhen mit total hohen Absätzen kam uns entgegen gehüpft.
Stürmisch fiel sie Alex um den Hals.
Diese war total perplex und guckte etwas geschockt.
,,Hallo Tina.''
,,Ah Alex. Wir haben uns soooo lange nicht gesehn.
Und dann treffen wir uns ausgerechnet auf Annas Hochzeit wieder, ist doch verrückt oder?
Ach es ist so toll dich wiederzusehen.
Wir müssen uns echt öfter treffen, das kann ja nicht wahr sein, dass wir uns fast ein Jahr nicht sehen. Oh mein Gott...'', sprudelte es aus ihr heraus.
Ich hatte ja wirklich gedacht, dass Alex viel redete, aber SO viel wie diese Frau...
Dagegen war Alex ja gar nichts.
Sie unterhielten sich gefühlte 3 Stunden.
Naja unterhalten wäre vielleicht nicht das passende Wort.
Tina redete ohne Punkt und Komma und Alex gab nur gelegentlich mal ein ,,Mhm...'' oder ,,Ja.'' oder ,,Verstehe.'' von sich.
Sie schien genauso gelangweilt wie ich, also versuchte ich sie mit einer Tanzaufforderung von Tina wegzukriegen.
Ich räusperte mich, um auf mich aufmerksam zu machen.
Tina drehte sich zu mir:
,,Ah, wer ist denn dieser gutausehende Mann, Alex?''
,,Jaa... das ist mein Kolle...''
,,Ich bin ihr Freund. Gerrit. Freut mich.''
Ich hielt ihr die Hand hin und lächelte.
Sie schüttelte sie und sagte: ,,Hallo ich bin Tina.''
,,Ach Alex, das freut mich ja für euch, dass ihr
euch gefunden habt. Wann ist es denn soweit?''
,,Was? Wie... soweit? Hä?'', Alex verstand nur Bahnhof, das merkte ich.
,,Na die Hochzeit.''
,,Welche Ho...''
,,Im März. Alex wollte unbedingt im Frühjahr heiraten...''
Wenn ich schon ihren Freund spielen musste, wieso dann nicht gleich ihren Verlobten?!
,,Oh wie schöön...''
Alex schaute mich verwirrt an, während Tina freudestrahlend herumhüpfte, vergnügt in die Hände klatschte und irgendwas von so ein Zufall und Doppelhochzeit erzählte.
,,Ja eigentlich wollte ich ja fragen ob...'', fing ich an, doch promt wurden wir wieder unterbrochen:
,,Hey Alex. Erinnerst du dich noch?
Ich bin Georg. Tina's Freund... naja, mittlerweile Verlobter.''
,,Ah ja. Hallo Georg, schön dich wiederzusehen.''
,,Ach ja stimmt, du kennst die Kleine ja noch gar nicht'', sagte Tina und nahm ihrem Verlobten das Baby ab.
,,Das ist unsere Tochter Melanie.''
,,Och wie süß'', kam es gleich von Alex.
Bei Babys waren halt alle Frauen gleich.
,,Niedlich'', sagte ich nur.
,,Ja nicht. Willst du sie mal halten?''
Ich dachte eigentlich, dass Alex gemeint war, stattdessen hielt sie mir nun die Kleine vor die Nase.
,,Also ich... ähm... eigentlich...''
Und schon legte sie sie mir in die Arme.
Etwas unbeholfen hielt ich die Kleine am Kopf und am Po fest.
Ich hatte ja keine Ahnung wie man ein Baby hielt.
,,Ja sie... ist... ähm... zauberhaft... nicht war?''
,,Ja das ist sie, unser kleiner Engel.''
Und schon fing Tina an zu quasseln und ich stand da... mit dem Baby auf dem Arm.
Super.
So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.
Alex lächelte und zwinkerte mir zu.
,,Steht dir echt gut.''

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Drive in

,,Na alles klar bei dir?'', fragte Alex und grinste.
Mir war nicht nach lachen zumute.
Sie hatte mich hier doch tatsächlich mit dem Baby auf dem Arm stehen gelassen.
Jetzt war sie wieder da, nachdem sie sich ausgiebig mit ihrer irren Freundin unterhalten und mindestens 3 Gläser Sekt getrunken hatte.
Na toll.
Und mich lies man hier einfach so stehn.
Noch dazu mit so nem schreienden Knäul auf dem Arm.
Ich schaute sie sauer an und hielt ihr das Baby unter die Nase.
,,Hier ich hab sie lang genug gehalten.''
,,Ach komm schon Gerrit. Das ist doch süß. Du wirst mal ein
Bomben Daddy'', sagte sie und grinste noch breiter.
Halt. Stopp. Was? Ich und Daddy? Etwa mit ihr... ein... ein Baby?
Hmm... Mal überlegen. Gefiel mir. Wirklich. Schöne Vorstellung.
,,Mal sehen. Wenn ich noch die Supermami dazu finde...''
Ich schaute sie erwartungsvoll an, doch sie lachte nur leise.
Hmm. Hab ich mich wohl geirrt.
Da hörte ich schon wieder eine quitschige Stimme hinter mir und Alex' verrückte Freundin tauchte hinter mir auf.
,,Na meine Süße.'' Sie nahm mir das Baby aus dem Arm.
Endlich. Wirklich. Das wurde echt Zeit.
,,Ja Tina, wir müssen dann auch los...'', sagte Alex und hakte sich bei mir unter. ,,Stimmt's Mausebär?''
Mausebär? ,,Ähm... jap'', sagte ich nur und warf ihr einen verwirrten Blick zu. Mausebär. Oh man...
Was musste ich hier nicht alles ertragen.
Ich hatte es wirklich unterschätzt Alex' Begleiter für diese Hochzeit zu spielen.
,,Och das ist ja Schade... Ihr geht schon?''
Schon? Bitte? ,,Ja wir müssen noch... ähm... also wir müssen
noch arbeiten'', redete Alex sich raus. Arbeiten am Sonntag.
Nicht gerade die beste Ausrede.
,,Arbeiten? Heute? Och ihr Armen... Wo arbeitet ihr noch gleich?''
,,Bei der Kripo.''
,,Polizei. Das ist ja aufregend. Was macht man denn da so?'', fragte sie aufgeregt.
Oh nein. Das war jetzt wieder DAS Topgesprächsthema.
Ich merkte schon, wir würden hier nie wegkommen.
,,Ja... ähm vor allem Akten bearbeiten... Viele Akten... und deshalb müssen wir jetzt auch gehen. Tschüss Tina.''
Sie winkte ihr noch kurz und zog mich mit sich.
Nachdem wir uns von dem Brautpaar verabschiedet hatten, waren wir endlich draußen.

,,Uff das war vielleicht anstrengend'', stöhnte ich und lies mich erschöpft in den Autositz fallen.
,,Tja Hochzeiten sind anstrengend'', sagte Alex und lachte.
,,Aber es war schön...''
Ich nickte und lehnte den Kopf zurück. Sie sah mich von der
Seite an. ,,Was hältst du davon, wenn wir noch was essen gehen?''
,,Hmm... muss das sein? Ich bin total kaputt..''
,,Hm ok. Dann fahrn wir eben zu McDonalds Drive in, nehmen
was mit und essen dann bei mir zuhause.''
,,Na gut'', lenkte ich ein und so fuhren wir los.
Nach einer viertel Stunde hatten wir den nächsten Mc erreicht.
Vor dem Drive in war eine kilometerlange Schlange, doch wenn Alex sich was in den Kopf gesetzt hatte, konnte man sie nicht mehr umstimmen. Und so warteten wir. Und warteten. Und warteten nach einer halben Stunde immer noch.
Dann stellte sie das Radio an.
Es lief Please don't Stop the Rain von James Morrison. Ich stöhnte. ,,Alex bitte schalt um.''
,,Wieso denn? James Morrison ist doch cool.''
,,Cool? Der ist voll die Schmalzlocke und singen kann er auch
nicht.'' ,,Ach Quatsch. Das Lied ist voll schön'', sagte sie und summte leise mit. Na toll. James Morrison. Ich hasste diesen Typ.
Ich lehnte mich vor und wollte umschalten, doch genau in diesem Moment lehnte sich auch Alex nach vorne, um den Knopf zu drücken. Unsere Hände berührten sich und mich durchfuhr ein Kribbeln. Wahnsinn. Sie schaute mich mit ihren wunderschönen braunen Augen an und unsere Köpfe kamen sich immer näher. Schließlich trafen sich unsere Lippen zum zweiten Mal an diesem Tag zu einem wundervollen Kuss.

Fortsetzung folgt...
 
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