Cut! Liebe bitte
Am Set
"Ah! Endlich Ruhe."
"Mhm."
Alex stöhnte und setzte sich auf das Bett, in dem ihr Kollege lag.
"Geht's jetzt besser?"
"Mh. Geht so."
"Hättest vielleicht nicht so viel trinken sollen."
"HÄ?! Das sagt der Richtige. Du hast doch die ganzen Flaschen Wein beim Essen bestellt UND die Flasche noch mit hoch genommen UND die Schnäpse bestellt."
Gerrit stöhnt und drehte den Kopf weg.
"Was wolltest du damit eigentlich bezwecken?"
"Wie bezwecken? Was meinst du denn damit?"
"Na, das weißt du doch ganz genau."
"Heey, ich wollt'n lustigen Abend mit dir haben."
"Aha. So wie die beiden da nebenan?"
Gerrit legte sich wieder hin und wendete sich von seiner Kollegin ab.
Diese stöhnte und legte den Kopf in den Nacken.
"Cut! Dankeschön, das war super!", rief Corinna und gab den Kameraleuten ein Zeichen, dass sie ausschalten könnten.
"Ich denke", sie blätterte in dem Papierhaufen auf ihrem Klemmbrett herum, "das war's für heute."
Alex und Gerrit richteten sich auf und lächelten sich verlegen an.
"Nene!", schrie Ruland, einer der Kameramänner, "Da fehlt noch ne Bettszene."
Schallendes Gelächter. Wie schon den ganzen Tag.
Auch Corinna schüttelte lachend den Kopf.
Natürlich hatte er das nicht wirklich ernst gemeint, dass sie noch eine Szene drehen müssten.
Nein, er spielte nur auf die Umstände an.
Wie schon den ganzen Tag.
Alex und Gerrit, die noch immer auf dem Bett saßen, beendeten den Blickkontakt mit dem jeweils anderen und sahen in irgendeine Zimmerecke.
Peinlich, peinlich.
Den ganzen Tag schon machte irgendwer Anmerkungen zum heutigen Ort des Drehs und zum Thema des Buches.
"Ohh, nur noch ein Doppelbett drei, jaa?"
"Healing Hands, soso."
"Da hat anscheinend jemand mächtig Spaß. Den hätte Gerrit jetzt auch gern."
"Alex, Alex. So knapp bekleidet?"
Stand heute auf dem Kalender irgendwas von "Anti-Alex-und-Gerrit-Tag" oder so?
Den beiden kam es nämlich so vor.
Ständig protestierten sie gegen ihre Kollegen.
Als diese dann auch noch anfingen, die Texte aus dem Drehbuch mit ihrem privaten Leben zu vermischen, flippten sie beinahe völlig aus.
"Der Gerrit wird ihr wohl heute Abend noch ein bisschen woanders seine "Healing Hands" vorführen."
"Na, ihr habt später auch noch 'mächtig Spaß', oder?"
Und vor zwei Sekunden rief Vreni, die auf dem Hotelflur ihre Sachen für die Maske ausgebreitet hatte:
"Viel schmutziger als bei den beiden da nebenan, Alex!"
Stöhnend stand Alex auf und verließ den Raum.
"Bis Morgen", murmelte sie dabei.
Barfuß ging sie aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
Sie schlängelte sich an Vreni vorbei und murmelte dabei unverständliche Worte.
"Alex?", rief sie ihr hinterher, "Alles in Ordnung bei dir? Du siehst'n bisschen sauer aus..."
"Ach!" Mit einer hektischen Handbewegung verschwand Alex im übernächsten Zimmer.
Dort warteten ihre Klamotten auf sie.
Sie schlüpfte in ihre Jeans und streifte sich ihr T-Shirt über den Kopf.
Sie riss sich unsanft alle Kabel vom Körper und legte sie auf einen kleinen Tisch.
Zuletzt zog sie sich ihr Socken und Schuhe an, schnappte sich ihre Jacke und hängte sich ihre Tasche über die Schulter.
Somit verließ sie auch diesen Raum.
Auf dem Hotelflur rief Vreni ihr irgendetwas hinterher.
Doch sie reagierte nicht.
Sie hatte wirklich keine Lust mehr auf den ganzen Haufen hier und wollte nur noch heim.
Doch dann vernahm sie eine angenehme Stimme.
"Alex!" Sie hörte, wie jemand stolperte.
Ihr erschien ein Lächeln im Gesicht.
Sie blieb stehen und drehte sich um.
Gerrit tätschelte Vreni gerade auf die Schulter, die auf dem Boden saß und einige Sachen in einen Koffer räumte.
Wahrscheinlich waren die Dinge vorher schon einmal drin gewesen, aber Gerrit hatte manchmal seine langen Beine eben nicht unter Kontrolle.
Als er seinen Blick wieder aufrichtete und hoffnungsvoll in Alex' Richtung sah, wurde ihr warm ums Herz.
Seine blauen Augen... und sein knappes Outfit in diesem Moment.
Alex gab sich gedanklich eine Ohrfeige.
"Hey", mit großen Augen war Gerrit schnell bei ihr angekommen, "Nervensägen, oder?"
Alex nickte und sah auf den Boden, ihr war das ganze etwas peinlich.
"Ja, das kannst du laut sagen."
"Fährst du jetzt nach Hause?"
"Mh, ja. Hatte ich vor. Wieso?"
"Naja, weil... du weißt ja... mein Bruder feiert Geburtstag... und... ehm... also... Willst du mitkommen?"
Herzinfakt ihrerseits.
"Eh... ehm... ja... ja, gerne."
"Oh mein Gott, ich danke dir. Weil, wenn ich wieder ohne Begleitung aufgekreuzt wäre, wäre ich nur wieder die Lachnummer des Abends gewesen."
Sie grinste nur.
"Also", Gerrit wandt sich um. Das Kamerateam kam mit lautem Gepoltere aus dem Zimmer, wo sie eben gedreht haben.
"Ist es in Ordnung, wenn ich dich um 20 Uhr abhole?"
Alex schüttelte ihren Ärmel nach hinten und sah auf ihre Uhr.
"Ja, ja ist okay. Dann muss ich aber jetzt los."
"Alles klar. Bis später."
Er nahm sie in den Arm.
"Und danke nochmal, du hast was gut bei mir.", flüsterte er.
Sie lächelte nur verlegen.
Als sie die Umarmung gelöst hatten, quetschte sich Ruland an ihnen vorbei.
"Nanana", grinste er, "aber doch nicht mitten auf dem Flur, Kinders."
Gerrit blickte ihm genervt hinterher und Alex rollte mit den Augen.
Sie winkte Gerrit noch kurz und drehte sich dann um.
Als sie endlich in ihrem Auto saß, legte sie den Kopf auf ihr Lenkrad.
"Wenn die nur alle wüssten, wie weh das wirklich tut.", sprach sie es an und atmete lang aus.
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In der Gefühlswelt
Viel zu schnell war sie zu Hause angekommen.
Sie hatte den ganzen Tag über sich nachgedacht.
Über den bevorstehenden Abend.
Über die Klamotten, die sie anziehen wird.
Über Gerrit.
Und über ihre komischen Gefühle.
Als sie ihr Auto vor ihrem Haus parkte, war sie zu keinem Schlusspunkt gekommen.
Sie war verwirrt. Maßlos.
Irgendwie war es ihr ja schon bewusst, dass sich da in ihrer Magengegend etwas regte, wenn Gerrit in ihre Nähe trat.
Aber irgendwie wollte sie es halt nicht wahrhaben.
Er war ihr Kollege, um Himmels Willen.
Was würden denn bitte die ganzen Fans sagen?
Die beiden ein Paar. Herrje...
Stopp, stopp, stopp.
Um ein Paar zu sein, brauchte man zwei Hälften.
Alex und Gerrit.
Sie stieß kräftig ihre Autotür auf.
Als ob.
Als ob er da irgendetwas empfinden würde.
Gerrit, hallo?
Soweit Alex wusste, schwärmten die meisten K11-Fans für ihn.
Seitdem Jonas dabei war, hatte es bei den Jüngeren vielleicht etwas nachgelassen... aber trotzdem.
"Und dann ich?", murmelte sie.
Sie unter den tausenden Frauen, die er haben könnte?
Tausende waren vielleicht übertrieben.
Obwohl...
Sie kramte minutenlang in ihrer Handtasche nach ihrem Haustürschlüssel.
Würde Gerrit auch nur ein bisschen mehr als tausend Frauen kennen, würden die sicherlich alle auf ihn abfahren.
Das käm schon hin, ihrer Meinung nach.
Man schaue sich nur mal seinen Körper an...
Seine Augen.
Sein unglaublich attraktiver Drei-Tage-Bart.
Sein trainierter Bauch.
Diese ansehnliche, O-förmige Stellung seiner Beine.
"VERDAMMT!", sie bekam vor lauter Schwärmereinen den Schlüssel nicht in das dafür vorgesehene Loch.
Mit Gewalt hämmerte sie nun an ihrer Haustüre herum.
Der letzte Punkt ihrer Aufzählung brachte sie auf irgendeine Weise immer besonders aus dem Konzept.
Endlich hatte sie sich entschieden.
Hinter ihr lag ein riesiger Haufen an Kleidern, Röcken, Blusen, Schuhen und Roxy.
Ja, selbst Schuhe lagen auf ihrem Bett.
Ihr Hund lag davor, hatte seinen schwarz-weißen Kopf aber auf ein paar Overknees gebettet.
Sie stand mit dem Rücken zu dem heillosen Chaos, vor ihr der Schrank.
Seine Türen waren geschlossen und so betrachtete sie sich im Spiegel.
Sie trug ein kleines Schwarzes.
Das, welches sie auch zu Beginn ihrer Pseudo-Modenschau anhatte.
Es war schlicht und nicht allzu schick.
Es hatte kurze Ärmel und einen etwas gewagten Ausschnitt.
Und es reichte ihr bis knapp übers Knie.
Ihre Füße schmückten schwarze Jimmy Choos mit goldenen Absätzen.
Sie drehte sich im Kreis.
"Genehmigt", murmelte sie und betrachtete sich noch einmal.
Gerrit.
Sie geriet wieder ins Grübeln.
Hätte sie einen Mann und Kinder, könnte sie sich sicher nicht so viele Klamotten leisten.
Und vor allem nicht so teure Schuhe, das war nun wirklich eine kleine Schwäche.
Aber, sie sah auf ihre Füße und drehte sie, für eine Familie würde sie auf einiges verzichten.
Vor allem für eine mit Gerrit.
Also da hätte sie wirklich überhaupt nichts gegen einzuwenden.
Das wäre himmlisch.
Gerrit, sie. Für immer.
Mit einem Kinder?
Sie lächelte.
Nö, mit drei.
Sie lächelte nicht mehr.
"Bescheuert!", zischte sie und ging ins Bad, um sich zu schminken.
Ihre Jimmy Choos ließ sie vor dem Spiegel stehen.
In der materiellen Abteilung waren sie ihr ganzer Stolz.
... doch so ein paar Babystrampler könnten auch einen unglaublich hohen Rang erreichen...
"Alex", zischte sie wieder und legte etwas Rouge auf.
Ding dong.
Es war kurz vor halb neun.
Typisch Gerrit, aber selbst das gefiel ihr.
Er war etwas unorganisiert, aber das gab ihm einen niedlichen Touch.
Und das war eben seiner ganzen äußerlichen Attraktivität ein weiterer Punkt im Thema Traummann.
Alex nahm ihre Clutch von der Kommode in ihrem Flur, betrachtete sich noch einmal im Spiegel und stieg dann in ihre italienische Heels vom Flohmarkt.
Es war Zeit für neue Lieblingsstücke.
Und das vielleicht nicht nur materiell.
Sie öffnete die Tür.
Gerrit stand lächelnd vor ihr, in einem schwarzem Anzug.
Unter seinem Jackett trug er ein hellgraues Hemd, welches am oberen Rand drei Knöpfe geöffnet hatte.
Alex' Puls schlug höher - seine gebräunte Brust...
"Hi", sagte er.
Verlegen? War da etwa einer sprachlos?
Alex lächelte.
"Nimmst du mich so mit?"
Sie drehte sich einmal.
"Ich... eh... ehm... öh..."
Sie legte den Kopf schief und spürte, wie sein Blick an ihrem Körper hinabglitt.
Er musterte ihre Frisur, ihr Gesicht, ihre Schultern, ihre Brüste, ihre Taille, ihre Hüfte und ihre schmalen, langen Beine.
Wumm.
Roxy. Na danke.
Alex verdrehte die Augen für einen kurzen Augenblick.
Dann griff sie das Halsband ihres Hundes, um ihn von Gerrit wegzuziehen.
Hechelnd stand der schwarz-weiße Vierbeiner vor ihm.
Seine Zunge nur wenige Zentimeter von der Anzughose entfernt.
"Roxy!" Alex griff mit zwei Fingern unter ihr Halsband und zog sie in Richtung Wohnung.
"Jetzt...", sie strengte sich wirklich an, "mach... komm... schon..."
Ein kräftiger Zug Roxys.
Und Alex schnellte gegen Gerrit's Brust.
Mit einem dumpfen Aufprall trafen tiefes Dekollté und aufgeknöpftes Hemd aufeinander.
Vor Schreck ließ Alex das Halsband los und sog vernebelt Gerrit's Duft ein.
"Sorry", nuschelte sie und beobachtete, wie ihre hinterhältige Hündin einmal um Gerrit herumschlawänzelte und dann in die Wohnung trabte.
"Überhaupt kein Problem..." Gerrit konnte seinen Blick nicht mehr wieder von ihr lösen.
Alex trat unsicher einen Schritt zurück und versuchte zu lächeln.
Peinlich!
Gerrit streckte unsicher eine Hand in seine Hosentasche und versuchte zu lächeln.
Peinlich!
Sie saßen im Auto.
Alex hatte noch ihren Mantel geholt und Roxy verabschiedet.
Die Stimmung war bedrückend.
Keiner wusste wirklich, was er sagen oder tun sollte.
Sie waren angespannt, irgendwie nervös und einfach vollkommen anders.
Alles war anders.
Sie und die Situation.
"Du Alex" Gerrit schaute zum Fahrerfenster hinaus, "ich hab... was angestellt."
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In Gerrits Träumen
"Was hast du?"
Alex schaute ungläubig zu ihrem Kollegen.
"Ja sorry! Ich... hab halt nicht wirklich nachgedacht..."
"Ich merk's."
"Ist das sehr schlimm?"
"Ne, ich mein... müsst schon gehn."
Sie dachte an den vergangenen Nachmittag.
Der K11-Gerrit hatte sich nicht zurückhalten können.
Schön, wenn der reale Gerrit genauso ticken würde.
"Und in welchem Hotel hast du'n Doppelzimmer gebucht?"
"Hotel Schlossberg... halt direkt..."
"Das am Starnberger See?"
"Ja... mein Bruder wohnt doch da..."
"Ehm stimmt... eh... feiert der auch da?"
"Ne... irgendwo anders. Aber das ist halt in der Nähe..."
"Stop."
"Was?"
"Gerrit, wieso hast du denn überhaupt'n Zimmer gebucht? Starnberg ist ne halbe Stunde weg von München... da..."
"Najaaa! Ich hab ja noch was angestellt..."
"Och Gerrit..."
"Jaa..."
"Was denn nun noch?"
"Also... ehm... mein Bruder... der... hat ne kleine Tochter... ne?"
"Emm... Emm... Emma, oder?"
"Emily."
"Und?"
"Und... ich hab... ihm halt... versprochen, auf sie aufzupassen... wenn die Babysitterin weg ist..."
"Öh..."
"Sorry, dass ich dir nichts gesagt hab! Wenn du willst, bring ich dich auch wieder heim und mach das ganze einfach alleine!"
"Gerrit? Ich soll dich mit einem Kind alleine lassen? Schlechte Idee!"
Gerrit lächelte.
"Du hast nichts dagegen?"
"Ach Quatsch... Gerrit. Ich kenn doch deine Verwandten eh kaum. Und ob wir dann früher gehen, ist doch nicht allzu schlimm..."
"Ehm... joa..."
"Wie alt ist denn die Kleine?"
"Dreieinhalb..."
"Süß!"
"Das sowieso, ist ja mit mir verwandt..."
"Pf. Wärst du süß, müsstest du da heute nicht mit mir aufkreuzen..."
"Ach Alex!"
"Hehe!"
Alex lehnte sich zufrieden gegen ihre Fensterscheibe.
Sie sollte mit Gerrit die ganze Nacht verbringen?
In einem Bett?
Wundervoll.
Die Kleine noch dabei?
Da konnte sie gleich testen, wie er sich so im Umgang mit Kindern machte.
Es wurde immer besser!
Und wenn sie sich dann in ihrem Nachthe...
"Gerrit!"
"Was denn jetzt?"
"Soll ich etwa in dem Kleid hier schlafen? Ich hab doch gar nichts mit..."
"Öh..."
"Jaha!"
"Also... wir könnten... ja... zu..."
"Gerrit. Es ist nach acht. Die Geschäfte haben alle zu..."
"Ehm..."
Plötzlich grinste er.
Er drehte sich zu ihr, ließ seinen Blick über ihr schweifen.
"Was?"
Alex guckte verwirrt an sich hinunter.
"Also... so ohne Kleid..."
"Gerrit!"
Sie schlug ihm lachend auf den Oberschenkel.
"Was?"
"Die Kleine ist bei uns..."
"Alex, Alex... was soll das denn heißen?"
"Nichts."
"Ach nein?"
"Nein... nur weil du an meine Wäsche willst..."
"Hrrr..."
"Gerrit!"
Sie lachten beide und Gerrit kassierte noch einen Klaps.
"Naja", meinte er wenige Sekunden später, "vielleicht hat meine Schwägerin ja was für dich..."
"Ja?"
"Ja, Och, aber die läuft immer so zugeknöpft darum... da hat sie sicherlich nur so Baumw..."
"Mensch, Gerrit! Jetzt hör doch mal auf damit!"
Sie lachte wieder und erwischte diesmal mit ihrer Faust locker seinen Oberarm.
"Sorry. Ich bin auch nur ein Mann..."
"Echt? Achsooo!"
"Alex!"
"Hehe."
"Zweifelst du an meiner Männlichkeit?"
"Niiiiiiemals..."
"Geht doch."
"Schon mal was von Ironie gehört?"
"Also... Alex! Gleich MUSST du in Unterwäsche schlafen!"
"Gerrit!"
"Hehe!"
"Man man man..."
"Nein... wir finden schon was... Glaub mir!"
"Oh ja, DIR."
"Was?"
"Du beschaffst mir doch das kürzeste Negligé, das es gibt..."
"Hast'n Problem damit?"
"Ja!"
"Ich nicht... hm... stimmen wir ab?"
"Geriiit!"
Mittlerweile jammerte Alex.
Sie ließ sich kopfschüttelnd in ihren Sitz sinken und hoffte auch ein Wunder.
Am besten eins mit Flanellschlafanzug...
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Bei Mutti
Sie fuhren direkt zu dem kleinen Haus, in dem Gerrit's Mutter wohnte.
"Mach dich auf was gefasst", lachte Gerrit, als er ausstieg.
"Wieso?", fragte Alex irritiert und verließ ebenfalls den Wagen.
"Mein Mutter und ihre Fantasie..."
Gerrit legte grinsend einen Arm um Alex' Schulter und zog sie die wenigen Treppen zur Haustür hinauf.
Ohne ein weiteres Wort drückte er auf die Klingel.
"Gerrit? Was ist mit deiner Mut..."
"Gerrit!"
Alex konnte ihren Satz gar nicht zu Ende reden, da wurde die Tür vor ihnen schon aufgerissen.
"Ich hab euch schon kommen sehen. Hallo erstmal!"
Gisela drückte ihren Sohn fest an sich.
Dann wandte sie sich unsicher an Alex.
"Hallo, meine Liebe."
Vorsichtig streckte sie ihre Arme aus und wartete auf Alex' Reaktion.
Schließlich umarmten sie sich.
Alex schaute währenddessen etwas irritiert zu Gerrit.
So nah standen sie und Gisela sich nämlich nicht.
Sie hatten sich schon einige Male gesehen, aber nie wirklich viel miteinander zu tun gehabt.
Gerrit nickte nur und zog die Augenbrauen hoch.
Alex verstand nur noch Bahnhof.
"Wie geht es dir?", fragte Gisela nach ihrer Umarmung.
"Ehm... gut, ja. Sehr gut eigentlich.", Alex versuchte ihre Verwirrung wegzulächeln.
"Ach das ist ja schön."
Somit schloss Gisela die Begrüßung ab und bat die beiden einzutreten.
"Mama, wollten wir nicht direkt los?", rief Gerrit, als er im Flur stand und seine Mutter in die Küche verschwunden war.
"Jaja, aber..."
"Onkel Geriiiiiiiiiiiiiiiit!", ein Schrei unterbrach sie.
Ein kleines Mädchen mit einem schokobraunen Bob kam um die Ecke gesaust.
Sie steuerte direkt auf Gerrit zu und klammerte sich an sein Bein.
Sie strahlte übers ganze Gesicht.
Gerrit bückte sich, um die Kleine hochzuheben.
"Na, Süße. Wie geht es dir?"
"Gut."
Das Mädchen lachte.
Dann schaute sie zu Alex.
Sie musterte sie mit einem stutzigen Gesichtsausdruck.
"Hallo", lächelte Alex.
"Hallo", schüchtern drehte sich die Kleine von ihr weg.
"Das ist die Alex", erklärte Gerrit und zog Alex an der Hüfte näher zu sich.
"Und das ist Emily", sie drehte ihren Kopf wieder zu Alex.
Sie zog die Augenbrauen zusammen.
"Bist du Gerrit's Frau?"
Alex und Gerrit fingen gleichzeitig an zu lachen.
"Nein", antwortete Alex schließlich grinsend, "ich bin seine Kollegin."
"Nee" Emily schüttelte den Kopf, "Gerrit nimmt aber nur Mädchen mit, die er immer küsst."
"Ja? Macht er das?" Alex grinste ihn an.
Er zog unschuldig die Schultern hoch und schüttelte den Kopf.
"Ja, wirklich."
Ernst nickte Emily und strampelte dann.
Gerrit stellte sie auf den Boden.
Sofort ging die Kleine auf Alex zu.
Sie fasst an ihr Kleid und strich einmal drüber.
"Emily, hör auf damit.", raunte Gerrit.
Alex nickte ihm lächelnd zu.
"Aber", setzte Emily an, "die anderen Mädchen hatten alle nicht so hübsche Kleider an wie du."
Mit verschränkten Armen ging sie einen Schritt zurück.
"Danke. Aber dein Kleid ist doch viel hübscher als meins."
Alex ging in die Hocke.
"Ja" Emily lachte und drehte sich einmal im Kreis, "das hat ja auch mein Papa ausgesucht."
Dann flitzte sie zurück zu ihrer Oma.
"Süß", meinte Alex, als sie sich wieder aufrecht hinstellte.
"Ja, das stimmt" Gerrit nickte.
"Sie liebt doch, oder?"
"Scheint so. Sie kommt immer direkt angerannt..."
"Na, wenigstens eine Frau."
"Ey."
"Sie ist doch süß. Was ist dein Problem?"
"Sie ist drei."
"Aber süß."
"Natürlich."
"Siehst du. Mecker nicht rum..."
"Auf Dauer kann sie aber schon anstrengend sein..."
"Klar, sie ist halt doch ein Kind."
"Pf. Du bist auch manchmal anstrengend."
"Bitte was?"
"Ja."
"Wann?"
"... wenn es um Schlafanzüge geht..."
"Gerrit! Jetzt fang nicht schon wieder damit an!"
"Hehe..."
Somit verpasste ihm Alex einen lockeren Stoß in die Rippen.
Gerrit stöhnte gespielt und wankte dann in die Küche.
Alex lachte kopfschüttelnd und ging ihm dann hinterher.
Gisela wuselte nervös in dem großen Raum umher, räumte hier eine Gabel weg, wischte da einen Fleck.
Emily stand gelassen am Tisch und steckte sich genüsslich kleine Stücke Marmeladenbrot in den Mund.
Gerrit lehnte sich gegen die Küchenzeile und Alex stellte sich unsicher neben ihn.
"Mama, wie lang brauchst du denn noch?"
"Ich bin gleich fertig, Gerrit. Bin gleich fertig!"
Und schon ging das Gerenne weiter.
Emily schob sich gerade das letzte Stück Brot in den Mund, als Gisela verkündete, sie wolle sich nun umziehen.
Sie beteuerte, dass sie in 10 Minuten fertig sei.
Emily beachtete das gar nicht.
Sie ging mit ausgestreckten Armen auf Alex zu.
"Stop. Stop. Stop." Diese wich ihr gekonnt aus und ergriff ihre Handgelenke.
"Die müssen wir erstmal waschen."
Alex warf noch einen prüfenden Blick auf die kleinen, mit Marmelade verziehrten Hände, und lächelte das Mädchen an.
"Das mach ich schon.", meinte Gerrit und legte Emily eine Hand auf den Rücken.
"Nein!", protestierte diese gleich und ging einen Schritt nach vorn, "Das macht die Alex."
Bestimmt ging sie aus dem Zimmer.
Alex streckte Gerrit noch die Zunge heraus und folgte der Kleinen dann.
Langsam ging er den beiden hinterher.
Er lehnte sich gegen den Türrahmen im Bad und beobachtete Alex.
Wie sie mit Emily umging, wie sie mit ihr lachte.
Er liebte es.
Dieses Lachen.
Alex' Lachen.
Verträumt lehnte er auch seinen Kopf gegen das Holz.
Er könnte ihr ewig beim Lachen zusehen.
Eigentlich schaute er sie auch gern an, wenn sie nicht lachte.
Immer. Er schaute sie immer gerne an.
Sie gefiel ihm.
"Gerrit?!" Unsanft riss ihn eine nervöse Stimme aus den Gedanken.
Er schüttelte den Kopf und drehte sich dann um.
"Ja? Was ist, Mama?"
"Komm doch mal bitte her."
Also sprang Gerrit schnellen Schrittes die Treppe hoch.
Er sah seine Mutter vor ihrem offenen Schrank stehen.
"Kannst du mir das mal bitte runterholen?"
Sie deutete auf eine Kiste auf dem obersten Brett.
"Klar", für Gerrit war das kein Problem.
Er holte sie hinunter und stellte sie auf das Bett.
"Hübsch siehst du aus", lächelte er.
"Danke", Gisela sah verlegen an sich runter.
"Ich hoffe, das hast du Alexandra heute auch schon gesagt."
"Ehm..."
"Also, Gerrit!"
"Was? Ich..."
"Sie sieht bezaubernd aus."
"Jaja, ich wei..."
"Und das musst du ihr sagen, sonst wird das nie was aus euch."
"Mama!"
"Junge, glaub mir doch, ihr..."
"Mama, ich geh wieder runter."
Gerrit legte ihr eine Hand auf die Schulter.
Dann drehte er sich um.
"Aber Gerrit...", rief sie ihm noch hinterher.
"Mama!"
Gerrit schüttelte den Kopf und stieg schließlich die letzte Treppenstufe hinunter.
Emily kam aus dem Bad gehüpft.
"Wieso hast du Oma angeschreit?"
"Ach, ist nicht so wichtig..."
"Das würde ich aber auch gern wissen...", grinste Alex und lehnte sich hinter Emily gegen die Wand im Flur.
"Nein, nein. Ist wirklich nicht..."
"Och" Emily schob sich an Gerrit vorbei und hüpfte in die Küche.
"War wirklich nicht wichtig!", betonte Gerrit, als Alex in auffordernd angrinste.
"Nein? Bist du sicher?"
"Ehrlich. Du hast nicht nur Emily's Herz erobert..."
Alex schüttelte fragend den Kopf.
"Meine Mutter ist seit langem der Meinung, wir werden irgendwann heiraten..."
Bei diesem Satz drehte sich Gerrit um und folgte seiner Nichte.
Alex blieb stehen.
Sie ließ sich den Satz wieder und wieder durch den Kopf gehen.
Wie kam Gerrit's Mutter darauf?
Hatte er über sie gesprochen?
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Im Konflikt mit dich selbst (Part 1)
Hektisch wurde Alex von dem kleinen Wirbelwind in den Raum gezogen.
"Papa! Papa!", schrie Emily dabei.
Gerrit folgte den beiden schmunzelnd.
"Papa" Emily zupfte am Jackett ihres Vaters.
Dieser drehte sich mit einer schnellen Bewegung um.
"Oh, hallo mein Schatz."
Er lächelte und wollte sie in den Arm nehmen.
Aber Emily ging gar nicht darauf ein.
Sie streckte ihre Hand, in der sie Alex' hielt, in die Höhe.
"Guck ma, das ist die Alex."
Emily grinste stolz und lachte.
"Hallo", sagte Alex etwas verlegen.
"Ehm... hi" Gerrit's Bruder wirkte verwirrt, lächelte aber.
"Sie gehört zu mir" Gerrit trat von hinten an Alex heran.
Sie musste sich die größte Mühe geben, ihr Lächeln zu kontrollieren.
Diese Worte ließen die Schmetterlinge in ihrer Bauchgegend unglaublich lebhaft werden.
"Ach, hallo. Sorry, ich konnte mit ihnen einfach nichts anfangen." Günter, Gerrit's Bruder, lachte und streckte Alex die Hand hin.
"Kein Problem", Alex schüttelte und lachte ebenfalls.
"Sie ist Onkel Gerrit's Frau", verkündete Emily feierlich.
"Quatsch...", zischten Alex und Gerrit gleichzeitig.
"Doch", Emily sah hoch, "Oma hat gesagt, dass..."
"Hör nicht auf Oma", Gerrit strich ihr lachend eine Haarsträhne hinter die Ohren.
Emily zuckte mit den Schultern.
"Wer soll nicht auf mich hören?", Gisela schloss sich der Gruppe an.
"Hallo, mein Junge", sie umarmte Günter und lächelte dann mit einem fragenden Gesichtsausdruck Gerrit an.
"Emily."
"Wieso?"
"Weil du nur Blödsinn erzählst."
"Ach, gar nicht. Was hab ich denn erzählt?"
Gerrit nickte zu Alex.
"Achso. Ja... also... das..."
Gisela wurde etwas verlegen.
"Ich meine, ihr wärt wirklich ein schönes Paar."
Dann wandt sie sich schnell ab, um die anderen Gäste zu begrüßen.
"Ach, ihr seid nicht zusammen?", Günter runzelte die Stirn.
"Ne", Gerrit hob die Schultern.
"Na dann. Woher... ehm also...?"
"Schon mal gehört, dass ich in ner Serie mitspiel, Bruderherz? K11..."
Günter ließ seinen Blick von Alex zu Gerrit springen und wieder zurück.
"Ach! Jaaaaa, natürlich!", er schlug sich gegen die Stirn.
"Sorry", lachte er dann, "irgendwie... war's weg. Aber klar... jaa! Jetzt... ist alles klar."
"Mama!", dank Emily wurde die peinliche Situation schnell beendet.
Sie riss sich von Alex' Hand los und stürmte einmal quer durch den Raum.
"Naja", Gerrit legte Alex die Hand auf die Schulter.
"Vielleicht solltest du erstmal deine Jacke ausziehen, hm?", er lächelte sie an.
Dann half er ihr elegant aus dem Mantel und ging damit Richtung Gaderobe.
"Ehm", Günter's Blick schweifte über sie, "hüb... hübsches Kleid."
"Danke", Alex lächelte.
"Schatz", Emily's Mutter trat hinter Gerrit's Mutter.
Sie lächelte Alex kurz zu und flüsterte dann: "Ist das die Babysitterin?"
"Mama!", Emily haute ihr locker gegens Bein, "Das ist Onkel Gerrit's Frau..."
Sie schüttelte den Kopf und ging dann zu Alex.
"Oh, Entschuldigung", Emilys Mutter lächelte, "na dann... willkommen in der Famillie Grass... Ich bin Eva."
Alex lachte und schüttelte die Hand, die ihr hingestreckt wurde.
"Ich bin nur Gerrit's Kollegin."
"Wie?"
"Ne. Oma sagt, Onkel Gerrit möchte dich heiraten..."
Alex grinste nur zu ihr hinunter: "Ja... die Oma vielleicht..."
"Die Oma hat immer Recht."
Damit rannte Emily schon zu ihr.
"Du kennst sie doch", Günter legte seiner Frau den Arm um die Hüfte.
"Von K11..."
"Ach stimmt ja!", Eva nickte, "Ich wusste, dass ich ihr Gesicht irgendwo her kenne..."
"So" Gerrit kam zurück.
"Hallo Eva", er umarmte seine Schwägerin.
"Wie geht's dir?"
"Och, ganz gut... ja..", diese nickte lächelnd.
"Und dir?"
"Bestens."
--
"Neiiiin!", Emily schluchzte und klammerte sich um Alex' Hals.
"Doch, Schatz. Du musst jetzt ins Bett."
"Neiiin, Papa. Neiiin!"
"Die Alex kommt doch auch nachher..."
"Neiiin!"
"Schatz. Komm jetzt bitte."
"Neiiin!"
"Später, wenn du schläfst, dann kommt die Alex doch..."
Emily sagte nichts mehr.
"Na siehst du."
Sie rutschte langsam von Alex' Schoß hinunter und ging auf ihren Vater zu.
Vor Müdigkeit stolperte sie dabei über ihre eigenen kleinen Füße.
"Tschüss, kleine Maus", Alex winkte ihr noch einmal mit einem mitleidigem Lächeln zu.
"Schüss... Alex... aber... kommst du auch, wenn ich schlaf?"
"Natürlich."
"Ja", mit einem Schluchzen ließ sich Emily von ihrem Vater hochheben.
Sie legte gleich den Kopf an seine Schulter und steckte sich den Daumen in den Mund.
Ihre Augen fielen halb zu.
Und als Günter ihr dann ihr Stoffpferd in die Hand drückte, waren sie ganz geschlossen.
"Sie ist so süß", lächelte Alex, als Günter aus dem Raum war.
"Ja, das stimmt", Gerrit lehnte sich nach hinten und legte den Arm über Alex' Stuhllehne.
"Aber wenn sie dich nervt, dann sag Bescheid. Sie muss nicht die ganze Zeit an dir hängen..."
"Ach", Alex winkte ab, "es macht doch Spaß mit ihr."
Sie lächelten sich an.
"Danke, dass du mitgekommen bist..."
"Kein Problem. Ich mag deine Familie..."
"Ja?"
"Ja... vor allem deine Mutter. Sie ist ein Goldschatz."
"Das stimmt. Das ist sie wirklich..."
"Sie ist so niedlich mit ihren ganzen Sorgen, die sie sich um jeden macht."
"Manchmal übertreibt sie aber..."
"Echt? Kann ich mir nicht vorstellen..."
"Mh..."
"Was denn?"
"Was?"
"Wann macht sie sich denn zu viele Sorgen?"
"Mh. Naja... um... um meine Zukunft..."
"Du bist Schauspieler, wo sollte sie sich Sorgen machen?"
"Frau... Kinder..."
"Achso!"
"Mhm..."
"Deswegen diese Sache mit dem heiraten..."
"Heiraten?"
"Ja. Emily meinte, du willst mich heiraten..."
"Oh! Von wem hat sie denn das?"
"Na, von ihrer Oma..."
"Oh man... nur... weil ich ein paar Mal von ihr gesprochen habe..."
"Hast du?"
"Ja, aber nur die positiven Dinge."
"Gibt ja auch keine Negativen."
Er grinste sie an.
Unverschämt niedlich, ihrer Meinung nach.
"Tanzen?"
Er hielt ihr seine Hand hin.
"Gerne..."
Sie lächelte und begab sich mit Gerrit auf die Tanzfläche.
Da das Schicksal es zur Zeit wohl gut mit Alex meinte, verstummten die schnellen Partyhits und ein ruhiges Lied ertönte.
Sanfte Klänge, ruhige Melodie.
Enges Tanzen also.
Sie drehte ihren Kopf zum DJ-Pult.
Von wegen Schicksal...
Gisela lächelte in die Richtung von ihr und Gerrit.
Wo macht sich die Frau denn zu viele Sorgen?
In Alex' Augen machte sie ihre Sache perfekt...
Gerrit zog sie an sich heran.
Er legte seine Arme auf ihren Rücken und begann langsam, seinen Körper zu bewegen.
Ihre Arme schlang sie um seinen Hals und fing ebenfalls an zu tanzen.
Seine Wärme durchströmte ihren ganzen Körper.
Sie sog seinen Duft ein.
Sie gab sich seinen Bewegungen hin und genoss diesen Moment in vollen Zügen.
--
"Du hast ein bisschen viel getrunken", Alex lachte und schob zum x-Mal Gerrit's Hand von ihrem Hintern.
Wie oft sie diese vorhin im Auto von ihrem Oberschenkel verbannte, wusste sie auch nicht.
"Kwadsch..."
"Oh doch..."
"Nenee! Ich... mag disch in dem Gleid... schtehd dir ausezeichnet..."
"Danke."
"Ich mein das völlich ernsd, Alexxx..."
"Ja, Gerrit. Ich auch. Aber jetzt lass doch bitte deine Finger bei dir."
"Nnne! Weil... weisde... ausezogn... siehd das Gleid bschtimmd nochn bissn bessa aus... meinsde nich auch?"
"Gerrit, nein."
"Wieso n nich?"
"Weil du ein bisschen zu viel getrunken hast. Und jetzt benimm dich, wir sind da."
Sie standen vor ihrem Hotelzimmer.
Hinter der Tür wartete bereits die Babysitterin auf ihre Ablöser.
Es war kurz nach 1, wie vereinbart.
"Mmmh, Alex", raunte Gerrit und drückte seiner Kollegin einen langen Kuss in den Nacken, während sie die Tür aufzuschließen versuchte.
"Gerrit", kicherte sie dabei, "hör jetzt mal auf..."
"Mhh... neeiin..."
Kaum hatte Alex die Tür offen, stellte Gerrit sich unschuldig hinter sie.
"Hallo", flüsterte Alex in den Raum hinein.
"Hi", eine Jugendliche kam auf sie zu.
"Das Taxi steht schon unten", Alex lächelte.
Das junge Mädchen nickte.
"War alles okay?"
"Ja. Sie schläft tief und fest."
"Super. Das Geld hast du schon, oder?"
"Japp."
"Okay... dann... gute Nacht."
Alex zwinkerte ihr zu.
Das Mädchen nickte lächelnd und ging dann.
Sofort schloss Gerrit die Tür hinter ihr.
"Mhhh", er machte sich wieder an Alex' Hals zu schaffen.
"Gerrit", zischte sie grinsend, "hör auf, verdammt."
Er legte die Hände auf ihren Bauch und drückte sie an sich.
"Schluss jetzt."
Alex löste sich aus seiner Umarmung.
Sie ging zwei Schritte von ihm weg, zog ihren Mantel aus und hing ihn an die Gaderobe.
"Du bisd... wunnerschön... Alex... wunnerschön..."
Sie würde Freudensprünge machen, würde sie nicht wissen, wie viel er getrunken hatte.
Im Grunde hatte sie ja nichts gegen seine Worte und seine Berührungen.
Aber er war wirklich nicht zurechnungsfähig.
Morgen würde er sich an nichts mehr erinnern.
Bzw. an nicht mehr viel.
Sollte sie diese Situation also schamlos ausnutzen?
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Im Konflikt mit sich selbst (Part 2)
"Mmmh Alex...", Gerrit trat wieder zu ihr, "wie du duffest... mhh..."
Ehe seine Lippen ihre trafen, drehte sie schnell den Kopf weg.
Kurz und schmerzlos.
Wie als Kind beim Pflaster abziehen.
"Es tut weh, aber nicht so sehr, wenn's schnell geht", dachte sie sich.
Also verhinderte sie einen Kuss.
Sie trat sich gedanklich in den Hintern, war sich aber zeitgleich bewusst, dass es so besser war.
"Alex", raunte Gerrit noch und küsste dann zuerst ihre Wange, anschließend ihren Hals hinab.
"Was bisn so schüchan heud?"
"Gerrit", seine Berührungen kitzelten sie, Alex kicherte, "du bist betrunken. Eigentlich willst du das hier gar nicht."
"Hallie Klabbe."
Und zack.
Seine Lippen auf ihren.
Er küsste sie, mit voller Hingabe.
Alex versuchte, ihren Kopf zurück zu ziehen, jedoch drückte Gerrit sie am Hinterkopf sanft an sich.
Sie dankte ihm dafür. Einerseits.
Als er seinen Mund öffnete und seine Zunge Einlass in Alex' suchte, gab sie auf.
Sie spielte mit.
"Dieser eine Kuss", redete sie sich gedanklich immer ein.
Würde der ihre Freundschaft aufs Spiel setzen?
Würde der etwas verändern?
Dieser eine, verdammte Kuss?
Gerrit trat einen Schritt zurück.
"Na siehse... das wa doch ga nich so schlümm..."
Er grinste schief.
Alex nickte.
In ihrem Kopf drehte sich alles.
Ihr war vor einer Sekunde klar geworden, was sie soeben getan hatte.
Gerrit.
Sie hatte Gerrit geküsst.
Gerrit!
Also, er hatte sie geküsst.
Er!
Mit Zunge.
MIT Zunge!
"Sex, Freundschaft, Sex, Freundschaft...", diese Worte flimmerten vor ihrem inneren Auge herum.
Sollte sie etwas egoistisch sein und mit ihm schlafen?
Schließlich hatte sie Gefühle für ihn, das war also das Größte, was ihr passieren könnte.
Aber er würde es bereuen.
Freundschaft: hinüber - wahrscheinlich.
Oder sollte sie vernünftig und fair sein und Gerrit abwimmeln.
Er würde ihr dankbar sein.
Aber... die Gefühle!
"Gerrit", Alex legte ihm die Hände auf die Brust.
"Mhh... Alex", er lehnte sich schon nach vorn, um sie erneut zu küssen.
Schnell schob Alex ihm einen Finger auf die Lippen.
"Leg dich schon mal aufs Bett. Ich komme sofort... ja?"
"Das... also, Alex... das... höd sich subba an."
Ein Kuss.
"Isch... isschhhh... isch warde... Alex... Isch warde auf dich..."
Er schmiss sein Jackett auf den Boden, schoss seine Schuhe in irgendwelche Zimmerecken, streifte sich sein Hemd über den Kopf und ließ seine Hose fallen.
So torkelte er in einer hellgrauen Boxershort Richtung Bett.
Alex seufzte.
Ihr gutmütiges Herz.
Ihr Plan war es, dass Gerrit nun bald einschlief.
Seinem Alkoholgenuss nach zu urteilen dürfte das nicht allzu lang dauern.
Schlussfolgerung: Er würde schlafen, wenn sie sich zu ihm legte.
Er würde sie nicht nochmal küssen.
Er würde nicht mit ihr schlafen.
Kopfschüttelnd ging sie ins Bad.
Sie sollte unvernünftiger werden... mit 38.
--
Sie stand im Flur.
Geduscht, Haar gefönt, Zähne geputzt, abgeschminkt, in Unterwäsche.
"Scheiße", zischte sie leise und drehte sich einmal im Kreis.
Sie hatten vergessen, irgendwen nach irgendeinem Kleidungsstück zu fragen, welches man nachts tragen konnte.
Alex ließ die Schultern sinken.
Eigentlich wollte sie so nicht unter Gerrits Augen treten.
Sie zwickte sich in den Bauch.
Passabel.
Schließlich hatte sie für's Turmspringen viel trainiert.
Aber ihr Plätzchenkonsum in den letzten Tagen, schwirrte ihr im Kopf rum.
Was, wenn sich alle Herzchen und Sternchen plötzlich in Kalorien verwandelten und unglaublich ansetzten?
Alex bekam eine Gänsehaut.
"Ne, echt net", sie stemmte die Hände in die Hüften.
"Ha!", sie schlich an Gerrits Seite des Bett.
Neben den Nachttisch stand eine Sporttasche.
Günter hatte sie aus Gerrits Auto geholt und mitgenommen, als er Emily hergebracht hatte.
Alex nahm sich die Tasche und verschwand wieder im Bad.
Schließlich brauchte sie Licht, und das nicht unbedingt dort, wo Gerrit schlief.
Jetzt, wo sie ihren Plan doch so tapfer durchgestanden hatte...
Alex schluckte ihr schlechtes Gewissen hinunter und öffnete die Tasche.
Direkt blickte ihr die rettende Lösung entgegen.
Ein T-Shirt.
Alex zog es aus der Tasche.
Sie betrachtete es.
"Mhh", sie roch dran.
"Super", sie grinste und streifte es sich über den Kopf.
"Geht mir fast bis zu den Knien und riecht nach ihm...", sie strahlte ihr Spiegelbild an, "Perfekt!"
Sie nahm die Tasche und verließ das Bad.
Sie löschte das Licht und tapste im Dunkeln zum Bett.
Gerrits Tasche ließ sie im Flur liegen.
Schließlich an ihrer Seite des Betts angekommen, schlüpfte sie schnell unter ihre Decke.
Es war ja Dezember, im T-Shirt also nicht wirklich angenehm.
Alex zog sich die Decke bis zur Nasenspitze und drehte sich auf die Seite.
Gerrits Gesicht.
Sie lächelte.
Eigentlich erkannte sie kaum was, aber das Licht einer Straßenlaterne kämpfte sich durch den Vorhang und betonte Gerrits Gesichtskonturen.
Vorsichtig strich Alex ihm mit einer Hand über die Wange.
"Wie unschuldig er doch aussehen kann", flüsterte sie dabei und unterdrückte ein Kichern.
Letztendlich drehte sie sich mit einem Lächeln auf ihren Lippen von ihm weg - um vielleicht zu Schlaf zu kommen.
Sie schloss die Augen, seufzte und dachte nach.
Irgendwie war sie stolz auf sich, Gerrit widerstanden zu haben.
Dennoch ärgerte sie sich enorm.
Sie hätte ihm so nah sein können!
Dabei gestattete sie nur zwei Küsse...
Plötzlich strahlte sie über beide Wangen.
Er hatte sie geküsst.
Und es war so wunderbar gewesen...
Krampfhaft unterdrückte sie den Impuls, aufzuspringen und vor Freude herumzuschreien.
In Gedanken spielte Alex die Kussszene immer wieder ab.
Er und sie hatten sich schon einmal geküsst - aber vor der Kamera.
Das war etwas ganz anderes.
Das HIER ging von ihm aus.
Ja, er war vielleicht betrunken... aber trotzdem.
Alex freute sich.
Sie kam den Schlaf immer näher, als sie plötzlich ein Schluchzen aus dem Nebenzimmer vernahm.
Sie zog sich die Decke über den Kopf und hoffte, dass Emily von selbst aufhören würde.
"Mamaaaaaaaa!", nein. Das tat sie nicht.
Alex schmiss ihre Decke zurück und schlich quer durch den Raum.
Als sie vor der Tür zum Nebenzimmer stand, atmete sie einmal tief durch.
Hoffentlich machte Emily kein Spektakel.
"Shhh", Alex trat in den Raum.
Dank eines kleinen Lichts, das in der Steckdose steckte, konnte sie sich problemlos umsehen.
Emily stand in einem Gitterbett.
Ihre großen braunen Augen waren voller Tränen und ihr lila Schnuller bewegte sich regelmäßig auf und ab.
Ihre Haare lagen zerzaust auf ihrem Kopf.
In ihrem einteiligen hellrosa Pyjama stellte sie sich auf die Zehenspitzen und streckte die Arme aus.
Alex wurde warm ums Herz.
Sie lächelte und beeilte sich, zum Bett zu kommen.
"Na Süße", sie hob Emily auf ihren Arm.
Die Kleine legte direkt ihren Kopf auf Alex Schulter ab und schniefte.
"Was'n los, hm?"
"Ich", Emily atmete stoßweise aus und schluchzte, "kann nich... nich schlaaafeeen..."
Und schon weinte sie wieder los.
"Shh, shhh", Alex strich ihr über den Rücken.
"Ist doch gut, Maus. Ist doch gut..."
Sie wartete, bis Emily sich wieder beruhigt hatte und strich ihr dann eine Haarsträhne aus dem tränennassen Gesicht.
"Magst du zu Onkel Gerrit und mir ins Bett kommen?"
Der Satz gefiel ihr.
Zu uns.
Ins Bett.
"Ja", wimmerte Emily und seufzte.
"Alles klar", Alex beugte sich in das Gitterbett und holte das Stoffpferd, welches ihr noch von der Feier im Gedächtnis war, heraus.
"Soll das mit?"
"Ja", Emily nahm es gleich in den Arm und drückte es an sich.
--
"Schlaf schön", Alex strich Emily durchs Haar.
Sie hatte die Kleine zwischen sich und Gerrit mit unter ihre Decke gelegt.
Das Mädchen hatte die Augen bereits wieder geschlossen und ihr Schnuller hob und senkte sich.
"Mhm", murmelte sie gerade schon wieder halb in ihren Träumen versunken.
Alex betrachtete das Gesicht der Kleinen, welches ihr zugewandt war.
"Süß", flüsterte sie und rückte noch ein Stück näher an sie heran.
Sonst würde ihre Decke nicht reichen.
Sie hatte gerade die Augen geschlossen, da regte sich etwas.
Gerrit brummte.
Alex öffnete ein Auge.
Gerrit tastete neben sich.
Er berührte Emilys Haare.
Schlagartig schlug er die Augen auf.
Er beugte sich vorsichtig vor, um auszumachen, wer da mit ihm im Bett lag.
Als er Emily erkannte, huschte ihm ein Lächeln übers Gesicht.
Vorsichtig strich er ihr über den Rücken.
Dann wanderte sein Blick zu Alex.
Diese schloss schnell ihr eines Auge wieder.
Gerrits Lächeln huschte ihm nun nicht mehr über die Lippen.
Es blieb dort.
Er hob seine Hand an und strich Alex vorsichtig durchs Haar.
Er streichelte ihre Wange.
Dann nahm er seine Decke, hob sie an und legte sie ein Stück über Emily drüber.
Er rutschte ein wenig näher an seine Nicht heran.
Schließlich legte er unter der Decke den Arm über seine Bettgefährtinnen.
Seine Finger ruhten auf Alex' Hüfte.
Er begann, seinen Daumen zu bewegen.
Er streichelte sie. An der Hüfte.
Alex öffnete die Augen.
Und blickte in Gerrits immer noch lächelndes Gesicht.
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In Verlegenheit
Alex schluckte.
Hups.
Sie hatte nicht erwartet, dass Gerrit die Augen offen hatte.
Geschweige denn, dass sie auf sie gerichtet waren.
Geschweige denn, dass sie, soweit Alex es ausmachen konnte, so wundervoll aussahen.
Geschweige denn, dass sie sie aus so einer Nähe anschauten.
Sie konnte es nicht verhindern, sie lächelte.
Da schon mehr als eine Stunde vergangen war, seitdem sie Gerrit ins Bett geschickt hatte, wurde sie maßlos nervös.
Sein Betrunkenheitsgrad musste um einiges gesunken sein.
Er müsste also wieder bei klaren Gedanken sein.
Was wusste er noch von dem, was geschehen war?
War ihm klar, dass sie sich geküsst hatten?
Wollte er das immer noch?
Ohne auch nur ein Wort gesprochen zu haben, rutschte Gerrit noch ein Stück näher an Emily und Alex heran.
Seine Hand legte er nun auf Alex' Rücken, um sie noch ein wenig mehr zu sich zu ziehen.
Dann hob er seinen Kopf.
Beugte sich vor und... hauchte Alex einen Kuss auf die Stirn.
Dabei verweilte er einige Sekunden.
Alex blieb die Luft stehen.
Ihre Atemwege verschlossen sich, ihr Herz hörte auf zu schlagen.
Lächelnd legte Gerrit sich wieder hin.
Seinen Blick wandt er nicht von Alex ab.
Diese hatte zwar ihre Atmung, aber noch nicht ihre Fassung wieder gewonnen.
Langsam schob Gerrit seine Hand an Alex’ Körper hinauf.
Schließlich gelangte er zu ihrem Gesicht.
Er strich ihr ein paar Strähnen hinters Ohr und legte seine Hand anschließend auf ihre Wange.
Zärtlich bewegte er seinen Daumen.
Alex durchströhmte ein Kribbeln, ein unglaublich angenehmes Kribbeln.
Und dann verschwand die Hand wieder unter der Decke und Gerrit kraulte sachte Alex’ Rücken.
„Träum was Schönes“, flüsterte er.
Und sie träumte.
Garantiert was wunderschönes.
--
„..bäälls.. schingel bäälls.. schingel ooool de wäi.. schingel bäälls..“
Emily lag eingekuschelt zwischen Alex und ihrem Onkel.
Sie streckte die Hände in die Luft und trällerte fröhlich ein neu gelerntes Lied aus dem Kindergarten.
„..schingel oool de wäi.. schingel bää...“
„Emily!“, mit einer gezielten Bewegung hatte Gerrit ihr die Decke über das Gesicht gezogen.
„Onkl.. ahm.. eeh.. aaah..“, Emily begann zu strampeln und lauthals zu lachen.
„Pssssht“, ihr Onkel legte ihr schnell einen Finger auf den kleinen Mund.
„Die Alex kann doch noch schlafen.“
Unschuldig weiteten sich Emilys Augen.
Gerrits Ärger verflog in Windeseile.
Könnte so etwas Süßes irgendeinen Ärger verursachen?
Er lächelte.
„Komm, Süße, wir gehn ins andre Zimmer, ja?“
„Okay“, flüsterte Emily hinter vorgehaltenter Hand.
Nachdem Gerrit aufgestanden war, schälte sie sich ganz behutsam aus den Decken und schlich hinter ihrem Onkel her.
„Brrr“, sie schlang sich die kleinen Arme um den Körper, als sie das Nebenzimmer betrat, „hier isses kalt..“
„Jaaa“, Gerrit rieb sich die Oberarme, als er schon auf dem Weg zur Heizung war.
Er drehte diese auf und ging dann zu Emily zurück.
„Und was machen wir jetzt?“
Emily zuckte mit den Schultern: „Weiß nich..“
„Mh..“, Gerrit sah sich um.
„Guck du doch mal in deinem Rucksack, was da zu spielen drin ist, ja? Ich hol mir schnell ein T-Shirt.“
„Ja, okay..“
Somit ging Emily auf ihr Gitterbett zu und Gerrit aus dem Raum.
Als Gerrit um das Bett herum schlich, um an seine Tasche zu kommen, fiel sein Blick auf Alex.
Seelenruhig lag diese auf der Seite und in ihre Decke eingekuschelt.
Schließlich war Dezember.
Vor zwei Tagen war der erste Schnee gefallen.
Gerrit setzte sich vorsichtig aufs Bett.
Er legte seine Hand ganz sachte auf das Stück Decke, worunter sich Alex’ Schultern befinden müssten.
Ihn durchfuhr ein Gefühl der Zuneigung.
Unglaublich Wärme ströhmte durch jede Faser seines Körpers.
Es kribbelte in ihm.
Er lächelte.
Es war wie jedes Mal, wenn er sie berührte.
Es kribbelte in ihm, er wollte sie küssen.
Sie. Küssen.
Gerrit zog seine Hand weg.
Er sprang auf.
WAS hatte er getan?!
Er ging mit dem rückwärts auf die Wand zu, bis sein Rücken dagegen stieß.
Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.
Er hatte sie geküsst.
Sie, verdammt!
„Scheiße“, zischte er.
Mit schnellen Schritten flüchtete er ins Bad und ließ sich auf den geschlossenen Toilettendecken fallen.
„Scheiße! Scheiße! Scheiße!“, er schlug gegen das Waschbecken.
„Ich hab sie geküsst, scheiße. Jetzt.. scheiße. Jetzt weiß sie doch, was ich.. also.. dass ich ... verdammt!“
Er war verliebt.
Keine Frage.
Aber Alex?
Seine Kollegin?
Eine Kommissarin?
Gerrit war Schauspieler.
Ein bisschen weich.
Seiner Meinung nach, brauchte Alex jemanden, der sie beschützen konnte, der auf sie aufpassen konnte.
Kommissarin? Schauspieler?
Wer passte da auf wen auf?
Zumal: Die ganzen Fans.
Das wäre nicht in ihrem Sinne.
Michael war schon viel länger mit Alex bei K11.
ER und sie waren doch das Traumpaar für die Zuschauer.
Gerrits Magen krampfte sich zusammen.
Das tat weh.
Er entspannte sich wieder etwas.
Was sollte die Wellnesshotelfolge dann?
Oder die, mit Gerrits Alptraum?
Gerrit schüttelte den Kopf.
Das K bei K11 stand wohl für Kein Plan von Nix.
Wie auch immer.
Alex.
Als ob sie was für ihn empfinden würde.
Allein wegen dem Beschützerding war das doch schon grotesk.
Dann: Gerrit? Er?
Alex?
Überall bekannt als „schönste Kommissarin im deutschen Fernsehn“.
Über Gerrit wurde nie wirklich gesprochen.
Nur über Michael.
Gerrit schluckte.
Und er hatte sie jetzt einfach so geküsst.
Er wusste noch genau, wie wenig sie das gewollt hatte.
Aber schließlich hatte sie ja doch nachegeben..
Und im Bett.. sie hatte gelächelt..
Es quietschte.
Die Badtür wurde langsam aufgeschoben.
Hinter ihr lugte ein kleiner, mit einer strubbeligen Frisur geschmückter, Kopf hervor.
„Onkel Gerrit?“, flüsterte Emily und betrat langsam den Raum.
„Du hast ja gar kein T-Shirt.“
„Nein..“, murmelte Gerrit.
Emily ließ die Tür offen stehen und ging langsam auf ihren Onkel zu.
„Onkel Gerrit?“, sie legte ihre Hände auf seine Knie, „Bist du traurig?“
Gerrit zwang sich zu einem Lächeln.
Er strich Emily die Haare aus dem Gesicht: „Etwas, ja..“
„Wieso?“
„Ich hab Blödsinn gemacht, Süße.“
„Was denn?“
„Na, Blödsinn.“
„Welchen Blödsinn?“
„..ich.. ich hab.. Ich hab vergessen, wo meine Tasche steht.“
Er lächelte nun ehrlich.
Ein Kind mit seinem Liebesleben zu belasten, hielt er für vollkommen abwegig.
Lieber ließ er sich von ihr aufheitern.
"Onkel Gerrit“, Emily schmiss lachend ihren Kopf in den Nacken.
„Komm mal mit“, sie nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her.
„Da!“, rief sie laut, als sie im Flur vor seiner Tasche stand.
„Oh...“, Gerrit lachte leise, „Danke, Maus.“
„Bitte bitte“, fröhlich hüpfte Emily davon und ging in das Zimmer, wo das Gitterbett stand.
Gerade, als Gerrit die Tasche genommen und auf das untere Bettende gestellt hatte, schmiss Emily die Tür schwungvoll ins Schloss.
Gerrits Blick hob sich mit dem Knall der Tür.
Alex drehte sich.
Nach links, nach rechts, auf den Rücken.
Sie öffnete die Augen, streckte sich und knurrte.
Dann setzte sie sich auf.
Und blickte mit ihrem verschlafenen, halb lächelndem Gesicht direkt Gerrit an.
„Guten Morgen“, hauchte sie und strich sich verlegen eine Strähne hinters Ohr.
Dann stand sie auf und tapste in Richtung Bad.
In Gerrits T-Shirt.
Er war sprachlos.
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In trauter Dreisamkeit
„Onkel Gerrit!“
Benommen erhob sich dieser und taumelte in das Zimmer, aus dem der Schrei kam.
„Mh? Was?“, er stand in der Tür.
Keine zwei Meter von ihm entfernt hockte Emily und schmiss lachend den Kopf in den Nacken.
„Guck mal!“
Sie deutete auf ein Puzzle.
Zwei Teile lagen falsch einander.
„Das sieht so komisch aus!“, lachte sie.
Gerrit murmelte ein „mhm“ und ließ sich auf einen Stuhl sinken.
Er war ganz klar nicht bei der Sache.
Er war bei Alex.
Gedanklich zumindest.
Egal, was sie tat.
Sie zog ihn in ihren Bann.
War sie krank und kam nicht zur Arbeit, hatte er auch keine Lust mehr.
War sie traurig, war er auch schlecht drauf.
War sie fröhlich, ging es auch ihm gut.
Und so weiter.
Gerrit seufzte.
Und das war jetzt wahrscheinlich alles hin.
Vielleicht würde sie ja nie mehr mit ihm zusammen arbeiten wollen.
... wenn er sie einfach so betatscht und geküsst hat?
Wer weiß.
Er vernahm eine Tür, die ins Schloss fiel und keine drei Sekunden später ein „Na, Süße“ neben sich.
Er drehte den Kopf zur Seite.
Alex.
Sie hatte eine Hand in die Hüfte gestemmt und lächelte geradeaus.
Dort sprang Emily gerade mit einem Quietschen in die Höhe und kam auf sie zugerannt.
Alex breitete die Arme aus und fing den Wirbelwind auf.
„Hast du was Schönes geträumt?“, lachte Emily.
„Ja, was ganz ganz Schönes.“
Und bei genau diesen Worten sah sie in Gerrits Richtung.
In diesem Moment sahen sie sich in die Augen.
Alex sah, wie sich auf seinen Lippen ein Lächeln bildete.
Gerrit sah, wie ihre Augen ihn anstrahlten.
Er musste sich beherrschen, nicht aufzuspringen und sie an sich zu reißen.
Wollte sie nach dem, was passiert war, vielleicht noch enger mit ihm zusammen arbeiten?
Wäre eine andere Sicht der Dinge.
Eine viel Schönere.
Für beide Seiten?
Alex setzte Emily ab.
In der letzten Nacht hatte sie einiges an Mut gesammelt.
Der Kuss im Bett war beabsichtigt gewesen.
Also warum auch nicht die im Flur?
Sie ging auf Gerrit zu.
„Hast du auch schön geträumt?“, lächelte sie.
Emily rannte währenddessen lauthals quietschend und lachend wieder auf ihr Puzzle zu.
„Wunderschön“, er streckte seine Hand nach ihr aus und erwiderte ihren Gesichtsausdruck.
Als sie nah genug stand, ergriff Gerrit Alex’ Handgelenk und zog sie sanft zu sich.
Geschickt lenkte er sie auf seinen Schoß.
Sie legte vorsichtig ihren Kopf auf seine Schulter.
„Das gefällt mir...“
„Guck mal!“, schrie Emily aus heiterem Himmel.
„Ich hab’s!“
Stolz hob sie ein buntes Puzzleteil in die Luft, um es gleich darauf an seinen Platz zu bringen.
„Super“, kommentierte Gerrit.
Alex hingegen genoss einfach nur den Klang seiner Stimme.
Emily lachte, klatschte und war wild entschlossen, ihr Werk zu beenden.
„Hast du wirklich gut geschlafen?“, Gerrit klinkte mit einem Flüstern sich und Alex aus Emilys Tatendrang aus.
„Ja, wirklich. Sehr gut“, Alex hob den Kopf.
Sie lächelte ihn an.
'Hab ja auch einen wundervollen Gute-Nacht-Kuss bekommen', dachte sie sich.
„Schön“, Gerrit strich ihr eine Haarsträhne hinter die Ohren.
Alex lächelte verlegen.
„Ungeschminkt siehst du sogar noch hübscher aus“, Gerrit hatte Herzrasen. Und wie.
„Danke“, sie auch.
„Und dein T-Shirt gefällt mir...“, er legte seine Hand an ihre Hüfte.
„Ja, mir auch“, sie schaute mit einem Lächeln an sich runter, „es riecht auch wundervoll.“
Somit hob sie ihren Blick wieder.
Sie sahen sich an. Lächelten.
Ihre Herzen schlugen im selben Takt und es schien, als würden sie sich immer näher kommen.
„Fertig!!“
Sie fuhren auseinander.
Emily tanzte vor ihnen herum und deutete immer wieder auf das vollständige Puzzle.
Schließlich kam sie mit ein paar Hüpfern zu ihnen.
„Können wir jetzt was essen?“, sie stellte sich hin und stemmte ihre Ärmchen in die kleine Hüfte.
„Natürlich“, grinste Gerrit und strich Alex über den Rücken.
Diese erhob sich, strich Emily über den Kopf und verließ das Zimmer.
„Ich zieh mir schnell was Vernünftiges an...“
„Nein“, Gerrit kam ihr hinterher gelaufen.
Alex drehte sich um und ihr Gesichtsausdruck verriet eindeutig ihre Verwirrung.
„Was?“
„Na“, unsicher fasste sich Gerrit an den Hinterkopf, „wir können uns doch was bringen lassen...“
Alex’ Gesicht hellte sich auf.
„Und dann...“, er zeigte auf die durcheinander liegenden Decken, „...im Bett frühstücken...“
Sie strahlte.
„Die Idee gefällt mir!“
Sie sprang zum Zimmertelefon.
„Was wollt ihr denn?“
„Nutellaaaa“, krakelte Emily aus dem Nebenzimmer.
Gerrit grinste.
„Ich weiß nicht, was willst du denn?“
'Dich', schoss es ihr durch den Kopf.
Aber diesen Gedanken übergrinste sie für’s Erste.
„Weiß auch nicht. Käse? Wurst? Marmelade? Ich frag einfach mal nach, was sie haben.“
„Schlaues Mädchen.“
Sie lächelten sich an und Gerrit ging zu ihr.
Er setzte sich in den Sessel, der neben dem Tisch mit dem Telefon stand.
Alex ließ sich langsam auf seine Knie sinken.
„Hallo? Ja, Zimmer 412 hier.“
..
„Guten Morgen. Wir hätten gerne .. ehm.. Frühstück. Was..?“
..
„Okay.“
..
„Ja..“
..
„Ehm. Stop. Das Letzte jetzt war gut.“
..
„Joa, sobald es fertig ist..“
..
„Okay. Dankeschön. Tschüss.“
Sie legte auf und drehte ihren Kopf, um Gerrit anzulächeln.
„Was gibt’s?“
„Familienfrühstück!“
„Mh, das hört sich gut an.“
„Ja, das ist es auch...“
Gerrits Hände wanderten auf ihren Bauch.
Alex rückte ein Stück mehr in seinen Schoß und an seine noch immer nackte Brust.
Er legte seine Arme um sie und drückte sie zärtlich an sich.
Sie schmiegte sich an ihn.
Er hob seine Hand, um ihr über die Haare zu streichen.
Alex schloss die Augen und lächelte.
„Auuuu“, ein Jammern durchbrach jegliche Romantik.
Sowohl Gerrit als auch Alex sprangen alarmiert auf und eilten zu Emily.
Diese kniete vor ihrem Rucksack, zog eine Schnute und versuchte krampfhaft, ein Schluchzen zu unterdrücken.
„Auuu“, jammerte sie wiederholt vor sich hin.
Als sie ihren Onkel und Alex im Türrahmen stehen sah, lief ihr die erste Träne über die Wange.
„Was ist denn passiert?“, Gerrit ging auf sie zu.
Alex folgte ihm dicht.
„Der.. der.. der doofe..“, sie schniefte, „der doofe Reißverschluuuuss..“
Und schon begann sie, zu weinen.
Gerrit hob sie in seine Arme und Alex strich ihr über den Rücken.
„Shhh“, machten beide.
„Was hat der denn gemacht?“, fragte Alex dann.
„Mein Finger!“, Emily strecke diesen in die Luft.
„Wollte er ihn auffressen?“, fragte Alex und pustete die besagte, verletzte Stelle.
„Jaaaaa“, schluchzte Emily und vergrub ihren Kopf in Gerrits Halsbeuge.
„Sowas Gemeines“, meinte Alex und strich der Kleinen über den Kopf.
Ungefähr eine Minute strampelte Emily dann.
Verwirrt ließ Gerrit sie auf den Boden.
Das Mädchen guckte hoch: „Und wann gibt’s jetzt Frühstück?“
Alex und Gerrit lachten.
Was Kinder doch für großartige Schauspieler waren.
„Gleich wird’s gebracht“, Gerrit strich ihr über den Kopf und sah Alex amüsiert an.
Diese schaute auf Emily hinab und schmunzelte.
„Na, dann können wir ja noch was spielen..“
Emily nahm die Hände der beiden in die Hand und zog sie auf die Knie.
Dann schüttete sie einen Karton aus und die vielen Memoriekarten fielen auf den Teppichboden.
--
Tok. Tok.
„Zimmerservice.“
„Jaaaa!“, Emily sprang auf, riss die Arme in die Luft und rannte durch das Memoriespiel Richtung Tür.
„Ich hätte gewonnen..“, grinste Gerrit und stand dann ebenfalls auf.
„Nein“, lachte Alex und fing an die Karten zusammenzuschieben.
„Ach doch“, er hielt ihr eine Hand hin.
Alex sah auf, sah sein Grinsen und ließ das Spiel sofort Spiel sein.
Sie nahm seine Hand und er zog sie auf die Beine.
Dann legte er ihr eine Hand auf den Rücken, streichelte kurz diese Stelle und schob sie sanft aus dem Raum.
„Guckt mal“, lachte Emily und hüpfte mit einem Stofftier in der Hand durch den Raum.
„Hallo“, lächelte hinter ihr eine junge Frau in Uniform.
Sie stellte einen Servierwagen in den Raum und verschwand wieder mit einem freundlichen Lächeln.
„Mhhh“, Alex ging auf den Wagen zu, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war.
„Das sieht lecker aus“, merkte sie an.
„Oh ja!“, Gerrit stellte sich hinter sie.
Ganz schnell gab er ihr einen Kuss aufs Haar.
Und um seine Tat zu überspielen, verkündete er: „Ab ins Bett mit euch, Mädels. Der Kellner serviert...“
Emily lachte laut los, sprang aber sofort auf die Matratzen.
Alex lächelte erst, grinste und strahlte dann.
Sie ging zu Emily und setzte sich neben sie.
„Ich will in die Mitte!“, rief die Kleine und klatschte.
Alex zog die Decke über sich und Emily.
„Was hast du denn da?“, sie deutete auf das Tier in ihrer Hand, während Gerrit versuchte, ein Tablett zu balancieren.
„Na, einen Bääär!“, Emily streckte das braune Stoffknäuel in die Luft.
„Cool“, lachte Alex.
„Soooo“, hochkonzentriert schob Gerrit Alex das silberne Tablett auf den Schoß.
„Bittesehr...“
„Nutella!“, schrie Emily.
Dann kroch Gerrit vorsichtig zu ihnen unter die Decke.
Sie saßen so dicht zusammen, dass Eine reichte.
Die andere lag zerknüllt am Fußende.
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„Ich bin satt“, verkündete Emily nach zehn Minuten.
Sie trank noch einen Schluck Milch aus ihrer Tasse und schlupfte dann unter dem Tablett hindurch unter der Decke hervor und aus dem Bett.
Mit einem „ich geh spielen“ war sie schon im anderen Zimmer verschwunden.
"Ach, sie ist so niedlich“, Alex sah ihr entzückt hinterher.
Gerrit schob sich etwas mühsam näher an sie heran, bis sein Bein das Ihre berührte.
„Da kenn ich noch so Eine..“
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In love
„Echt? Wen?“, Alex sah ihn amüsiert an.
„Ehm.. äh.. also..“, unsicher rückte Gerrit ein wenig von ihr weg.
„Gerrit..“, lachte sie, legte die Hand auf seine Brust und kraulte ihn dort sanft.
„Bleib schön bei mir..“
Wortlos schob sich Gerrit wieder direkt neben sie.
Alex lachte nochmal kurz und schmiegte sich dann an seine Schulter.
„Jetzt bist du aber schüchtern..“
„Was? Ich.. ehm.. eigentlich..“
„Ach Gerrit..“, Alex hob den Kopf und grinste ihn an.
„Mh?“
„Du bist echt süß, wenn du so bist.“
„Ehm..“
„Oh man!“
Grinsend schob Alex das Tablett von ihren Knien.
Dann drehte sie sich wieder zu Gerrit.
Ihr Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren, als sie ihren Hals streckte.
Bis sich endlich Gerrits und ihre Lippen zu einem Kuss fanden.
Und während sie sich mit vollkommener Zärtlichkeit diesem Moment widmete, drehte sie ihren Körper.
Schließlich kniete sie direkt neben Gerrit, hatte die Arme um seinen Hals geschlungen, die Augen geschlossen und forschte vorsichtig mit ihrer Zunge nach Seiner.
Mit jedem Herzschlag taute auch Gerrit immer mehr auf.
Er legte seine Hände erst an Alex’ Hüfte, bis sie dann zu ihrer Taille hinauf wanderten.
Seine Zunge ergab sich jeglichen Forschungen.
Und nach einigen Sekunden schob er Alex’ Körper mit einem leichten Druck auf seinen Schoß.
Darauf drückte sie ihren Körper an Seinen.
Klirr.
Etwas widerwillig trennten sich Alex und Gerrit voneinander.
Sie drehten sich beide zum störenden Geräuschpegel um.
Emily stand am unteren Bettende, machte große, unschuldige Augen und versuchte somit die Sauerei zu vertuschen, die sie angerichtet hatte.
Eine der zwei Tassen Kaffee lag auf der Seite und ihr Inhalt ergoss sich über dem gesamten Tablett.
Hektisch schob Gerrit Alex wieder von seinem Schoß hinunter und eilte zu dem Mallheur.
„Tschulligung..“, murmelte Emily.
„Nich schlimm, Süße“, Alex stieg aus dem Bett und ging zu ihr.
Sie strich ihr mit der einen Hand übers Haar, die andere legte sie auf ihre Schulter.
Gerrit balancierte geschickt das Tablett zurück auf den Wagen.
Die Bettwäsche war verschont geblieben.
„Alles gut“, grinste Gerrit und ging dann auf Emily zu.
Er wuschelte ihr übers Haar.
„Eeey“, sie schüttelte den Kopf.
Dann sah sie zu den beiden hoch.
„Ich hab Bauchweh..“
Alex schaute traurig: „Oh nein...“
Sie hob Emily auf ihren Arm und drückte sie an sich.
„Sollen wir uns zusammen ins Bett legen?“, fragte sie.
Emily legte ihren Kopf auf Alex’ Schulter: „Ja. Aber nur mit Onkel Gerrit.“
„Na klar“, meinte Alex und sah ihn darauf mit einem Lächeln an.
Er lächelte ebenfalls, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und schob sie dann samt Emily zurück ins Bett.
Kaum lagen sie alle drei unter einer Decke - Emily wieder in der Mitte, Alex links und Gerrit rechts von ihr - fielen Emily die Augen zu und sie schlief.
Alex lächelte und strich ihr über die Wange.
„Sie ist viel niedlicher als ich“, flüsterte sie nach einer Weile.
„Ach Quatsch“, grinste Gerrit und sprach ebenfalls im Flüsterton.
„Doch, da ist ein himmelweiter Unterschied“, Alex hob den Blick und lächelte Gerrit an.
„Überhaupt nicht“, er lächelte, schob seine Hand unter die Decke und legte sie auf ihre Taille.
„Mh, ich denke schon.“
„Nein.“
„Doch.“
„Ach, Alex. Du hast doch keine Ahnung.“
„Wovon?“
„..von.. ehm.. Was ich süß finde.“
„Doch. Emily und Schokolade..“
Er lachte und zwickte sie frech in den Hintern.
„Ey!“, kicherte sie.
„Ich find.. Emily, Schokolade, Gummibärchen.. und dich ziemlich süß.“
„Gerrit?“
„Ja?“
„Hör auf.“
„Womit?“
„So hinreißend zu sein..“
Sie grinste und beugte sich über Emily, um ihm einen Kuss auf den Mund zu drücken.
Anschließend legte sie sich wieder zurück und lächelte ihn an.
Er tat es ihr gleich.
„Alle werden mich hassen“, Gerrit drehte sich auf den Rücken.
„Was? Wieso?“
„Na, wenn ich dich den ganzen anderen Kerlen wegschnapp.“
„Du Quatschkopf“, sie strich ihm lachend durch die Haare.
„Doch doch. Vor allem wegen Michael.“
„Michael? Was hat der damit zu tun.“
Gerrit hob die Augenbrauen und sah sie an: „Na.. Traumpaar? K11?..“
„Pf, so ein Blödsinn!“
„Nein, ehrlich. Die Fans meinen doch, ihr..“
„Gerrit? Hallo? Wenn ich aber nun mal DICH liebe..“
„Du tust was?“
Sie grinste verlegen und murmelte: „Ich liebe dich..“
Er drehte sich wieder auf die Seite und küsste sie.
„Du bist mir Eine..“
„Eine was?“
„Eine liebste Lieblingsalex vielleicht..“
„Och, Gerrit. Wenn du so weitermachst, lege ich Emily auf den Flur..“
„Was? Wieso?“
„Weil ich mich langsam nich mehr beherrschen kann“, lachte sie.
Gerrit grinste und küsste sie erneut.
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Tok tok tok.
Drrt drrt.
Tok tok.
Drrt.
Es klopfte.
Gerrits Handy klingelte.
Und Emily, Alex und Gerrit lagen zusammengekuschelt im großen Hotelbett und schliefen seelenruhig.
Bis jetzt.
Alex saß mit einem Mal kerzengerade im Bett, Emily murrte und schob sich mehr unter die Decke und Gerrit tastete hektisch nach seinem Handy.
„Ehm..“, Alex stand auf und deutete auf die Tür, „ich geh mal..“
Sie strich sich die Haare glatt und drückte dann die Klinke hinunter.
„Huch, hallo Alex..“
„Ehm.. Günter.. hallo..“
Sie grinste verlegen und trat dann einen Schritt zur Seite, um ihn eintreten zu lassen.
„Also, wir haben grad noch..“, setzte sie an.
„Papa!“, da unterbrach sie schon ein braun-rosa Blitz.
Emily flitzte an ihr vorbei, direkt in die Arme ihres Vaters.
„Na meine Maus.“
„Papa!“
„Wie war’s?“
Er hob sie hoch und sie drückte sich direkt an seine Brust.
„Schöön!“
„Ja?“
„Ja, super schön!“
„Guten Morgen“, Gerrit kam um die Ecke und wuschelte durch seine Haare.
„Morgen ist gut“, lachte Günter, „Es ist fast 13 Uhr..“
„Was? ..oh..“, Gerrit lächelte und stellte sich dann hinter Alex.
„War alles okay mit ihr?“, fragte Günter und deutete auf Emily, die Alex hinter sich herzog und ihr erklärte, dass sie sie nun umziehen müsse.
„Ja, bestens..“, Gerrit lächelte den beiden verträumt hinterher.
„Habt ihr was gefrühstückt?“
Keine Antwort.
„Gerrit? Hallo?“
Dieser schüttelte grinsend den Kopf.
„Hm? Was?“
„Ob ihr was gefrühstückt habt..“, lachte Günter.
„Jaja, klar. Haben uns was bringen lassen..“
„Soso.“
„Ja..“
„Und.. ehm.. Alex?“
„Wie? Was ist mit ihr?“
„Papa!“, Emily mal wieder.
Sie kam grinsend aus dem Zimmer gerannt und hob den Kuschelbär in die Höhe, den sie beim Frühstück bekommen hatte.
Alex kam ihr hinterhergetrottet und hob unschuldig die Arme.
Gerrit streckte die Hand nach ihr aus und zog sie schließlich sanft zu sich.
--
„So“, Günter grinste und legte die Hände auf Emilys Schultern.
Er hatte sie, nachdem sie ihm noch das fertige Puzzle gezeigt hatte, angezogen, die Sachen gepackt und stand nun mit ihr in der Tür.
„Dann vielen Dank euch beiden.“
„Kein Problem“, meinte Gerrit und Alex nickte nur lächelnd.
„Sagst du den beiden auch noch tschüss, Maus?“
„Tschüss, Alex!“, Emily streckte die Arme nach ihr aus und ging zu ihr.
Günter trat zu Gerrit.
„Ich hör die Hochzeitsglocken auch schon läuten..“, flüsterte er und schlug ihm kumpelhaft auf die Schulter.
Gerrit lachte, boxte ihn locker in die Seite, sagte aber nichts.
„Tschüss Onkel Gerrit“, Emily schob ihren Vater zur Seite, um Gerrit zu umarmen und ihm einen Kuss auf den Mund zu drücken.
„Tschüss, kleine Maus..“
„Also dann..“, Günter lächelte und schob Emily auf den Flur, „... man sieht sich bestimmt mal wieder.“
Er grinste Gerrit an und gab Alex die Hand.
Dann schloss er die Tür hinter sich.
„Und nun?“, Alex kuschelte sich an Gerrits Brust.
„Mh. Bleiben wir hier bis es Sommer is und wir uns in Badesachen an den Hotelpool legen können..“
Er küsste sie aufs Haar.
Anschließend grinste sie zu ihm hoch und ging einen Schritt von ihm weg.
„Und was machen wir jetzt, solange wir warten müssen?“
Gerrit grinste ebenfalls: „Ich hab da schon so ‘ne Idee..“
Und dieses Mal war „der Alptraum von Gerrit Grass“ sehr real. Aber gleichzeitig auch ein ziemlicher Traum.
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Hier und da - reloaded
Alex lachte lauthals.
Sie saß im Schneidersitz auf Gerrit's Bett - die beiden waren seit ungefähr zwei Stunden wieder in München - und hielt sich den Bauch.
In ihren Tränen sammelten sich bereits Lachtränchen.
Gerrit war aber auch albern.
Er hampelte nur in einer Boxershort, nachdem er und Alex geduscht hatten, hatten sie noch nicht mehr als ihre Unterwäsche angezogen, vor ihr herum.
"Ein... ein Bär? Bist du ein Bär?", keuchte Alex.
"Faalsch!", lachte Gerrit wieder.
Er wollte ihr zeigen, was er früher als Kind für ein Haustier gehabt hatte.
Dabei kamen sie irgendwie auf dieses seltsame Spiel.
"Man!" Alex schlug lachend mit einer Hand auf die Bettdecke.
"Ich geb auf!" Sie hob die Arme und wischte sich die Tränchen aus dem Gesicht.
"Ein Monster!" Gerrit stieg zu ihr ins Bett, schubste sie nach hinten um, und legte sich neben sie.
"Ich hatte ein Monster. Unterm Bett."
Alex drehte sich zu ihm und griff grinsend die Augen zusammen: "Was?"
"Ja" Gerrit lachte, zog sie zu sich und gab ihr einen Kuss: "Das hat Günter mir immer erzählt. Hab das auch ehrlich geglaubt..."
"Ernsthaft jetzt?" Sie grinste.
"Ja. Das war schlimm. Ich hab bis zum Grundschulalter ziemlich schlecht geschlafen..."
"Ohjeee..." Alex kicherte kurz, setzte aber dann schnell einen Schmollmund auf.
"Das ist natürlich sehr, sehr schlimm."
Sie stupste ihm auf die Nase.
Deswegen bist du immer so unpünktlich... Musst deinen ganzen Schlaf von früher aufholen..."
"Ach, Alex!" Gerrit lachte und knuffte sie in die Seite.
"Sorry", kicherte sie.
Sie kuschelte sich an ihn.
Er küsste sie auf's Haar.
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"Haha! Die werden Augen machen!" Alex hüpfte an Gerrit's Hand auf und ab.
"Schatz?" Gerrit schüttelte den Kopf.
"Mhh?" Sie sah zu ihm hoch.
"Du spielst vollkommen verrückt." Er grinste sie an.
"Nein, ich freu mich einfach nur auf die Gesichter!"
Die beiden waren gerade aus Gerrit's Wagen ausgestiegen und nun auf dem Weg an's Set.
Wie schon am Freitag drehten sie auch heute, drei Tage später, in einem Hotel.
Daher hatten sie von ihrem Parkplatz noch einige Minuten Fußweg.
"Noch besser!" Plötzlich blieb Alex stehen und streckte breit grinsend einen Finger in die Luft.
"Was?" Gerrit schüttelte erneut lachend den Kopf.
Es schien ihm, als habe seine Freundin irgendetwas Falsches in ihrem Müsli gehabt.
Bunte Pillen. Oder so.
"Wir erzählen es ihnen noch nicht."
"Was? Wieso?"
"Naja, dann... ist die Reaktion noch lustiger."
"Öh..."
"Och bitte, Gerrit. Bitte, bitte..."
"Öh... okay... wenn ich's schaff..."
"Ah! Du bist so süß!"
Alex ließ seine Hand los, hüpfte und schlang ihm dann beide Arme um den Hals.
Sie gab ihm einen Kuss und zog ihn schließlich in die Tür des besagten Hotels.
Sie grinsten sich an, stiegen in den Fahrstuhl und fuhren ins vierte Stockwerk.
Pling. Die Türen öffneten sich.
"Guten Morgen!", flötete Alex in den Flur hinein.
"Hi" Corinna winkte kurz, lächelte in Richtung Fahrstuhl und sprang dann in den Raum, in dem die Klamotten für die Darsteller bereitlagen.
"Alex, Gerrit!" Ruland tauchte gerade hinter ihnen auf, als sie genau diesen Raum ansteuerten.
"Wie war euer Wochenende?"
"Och, recht nett." Gerrit zuckte mit den Schultern.
"Ja, doch war schön..." Alex nickte.
"Aaaaaaaaaah!"
Alle Blicke schnellten zur Tür.
Vreni hüpfte aus einem der Aufzüge, klatschte und lachte.
"Ich hab's genau gesehen!"
Sie kam auch Alex, Gerrit und Ruland zugerannt.
Letzteren schob sie zur Seite.
Dann nahm sie die beiden Übrigen gleichzeitig in den Arm.
"Endlich! Ich hab's ja immer gewusst!", schrie sie.
Über ihre Schultern hinweg schauten Gerrit und Alex sich verdutzt an.
Was genau wollte sie jetzt von ihnen?
"Ähm... Vreni?", Alex ging einen Schritt nach hinten, "Was..."
"Ach!", Vreni lachte laut, "jetzt hört endlich auf damit. Ich hab's doch gesehn!"
"Wasn?" Jonas, schon im perfekten Robert-Struppel-Look, lugte aus einem der hinteren Zimmer hinaus.
Vor ihm standen Corinna, Michael und noch einige andere der Crew.
Alle lautschten dem Hystrieanfall Vreni's.
"Na, die zweiii!" Sie boxte Gerrit locker in den Bauch.
"WAS?", schrie Corinna plötzlich und trat einen Schritt auf sie zu.
"Ja!", Vreni drehte sich zu ihr, "Die haben sich geküsst. Unten, vorm Eingang..."
"Ehrlich?" Jonas machte große Augen.
Alle starrten sie an.
Die meisten grinsten breit.
Ein paar schauten eher überrascht drein.
"Ehm..." Alex wurde etwas rot.
Gerrit lächelte sie an.
"Ja... jaaa... jaja... könnte... sein..."
"WAS?" Wieder Corinna.
Sie strahlte.
Sie klatschte und kam zu ihm gehüpft.
"Ehrlich?"
Gerrit sah zu Alex.
Sie lächelte schüchtern zu ihm hoch.
"Ja" Gerrit seufzte.
Er zog Alex zu sich und nahm sie in den Arm.
"Wir lieben uns."
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"Hallo Mama!" Es waren knapp zwei Jahre vergangen.
"Gerrit? Schatz? Seit ihr's?"
"Ja, wir sind's!"
"Ach, kommt rein. Kommt rein."
Gisela kam zur Tür geeilt und nahm Gerrit in den Arm.
Dann schob sie ihn schnell zur Seite und lächelte Alex an.
"Hallo, meine Liebe!"
"Hallo Gisela..." Alex stellte alles, was sie in der Hand hatte, ab und umarmte sie dann.
"Wie war die Fahrt?"
"Super. Ist ja nicht so lang..."
"Und die Kleine?" Gisela bückte sich und schob die Decke in der Maxi-Cosi ein Stück zurück.
"Hat seelenruhig geschlafen." Alex lächelte zufrieden und zog ihre Jacke aus.
"Sie ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten." Vorsichtig fuhr Gisela mit einem Finger über die Wangen des schlafenden Mädchens.
"Eine richtige Rietz, nicht?" Gerrit trat zu den dreien und nahm Alex von hinten in den Arm.
"Hey", sie sah lachend zu ihm hoch, "die bin ich aber doch nicht mehr!" |