Amors Gefängnis

                        Amors Gefängnis


Festnahme

"Super Plan, wirklich."
Alex sah sich skeptisch in der kleinen Hütte um, in der sie stand und schlang die Arme um ihren Körper.
Ihr war kalt und sie war durchnässt vom Regen, durch den sie in den vergangenen Stunden gerannt war.
Die Tatsache, dass sie in Sachen Laufen Höchleistungen vollbracht hatte, wärmte sie auch nicht wirklich.
Auch wenn sich ihr Atem noch immer nicht beruhigt hatte.
"Hast du eine bessere Idee?"
Fragte Gerrit und hob die Arme.
Auch er war nicht weniger nass.
Jedoch fror er nicht so, das lag bei Alex wohl an den weiblichen Genen.
Er sah sie fragend an.
Diese schüttelte nur den Kopf und ihre Stirn runzelte sich vor Ärger.
"Siehst du."
"Es hätte bestimmt eine andere Möglichkeit gegeben..."
Sie drehte sich einmal im Kreis.
"Was ist das hier, Gerrit? Hier ist nichts.
Das ist eine alte Holzhütte, die noch nicht mal ein Schloss an der Tür hat.
Wie soll uns das schützen?"
Gerrit seufzte auf.
"Erstmal schützt sie uns nur vorm Regen.
Wer weiß, vielleicht gehört das Ding ja jemandem und wir kommen somit heil davon?"
"Dann säh es hier nicht so aus."
Sie fuhr langsam mit dem Finger über den Tisch, der neben einem Schrank das einzigste Möbelstück in dieser Hütte war.
Anschließend hielt sie ihren mit einer dicken Staubschicht bedeckten Finger in die Höhe.
"Hm?"
Machte sie und klopfte den Schmutz wieder ab.
"Ach Alex, was weiß ich denn.
Das Wichtigste ist doch erstmal, dass uns der Typ nicht gefolgt ist, oder?"
"Jaa...", Alex seufzte.

Sie waren aber auch dumm gewesen.
Alex und Gerrit hatten die Nacht in einem Hotel verbracht, dass verdächtigt wurde, mit Drogen zu handeln.
Ein Undercovereinsatz sozusagen.
Sie bestellten beim Zimmerservice den 'Garten Eden'.
Angeblich ein 'Lasagnegericht im Blütenbett'.
Da das Mordopfer, welches den 'Einsatz' auslöste, von lauter roten Mohnblüten umgeben war, hielten die beiden dies für einen Wink mit dem Zaunpfahl.
Und tatsächlich.
Das Gericht wurde von einem Mann mit tiefschwarzer Sonnenbrille gebracht - kurz vor Mitternacht.
Auf dem Tablett befand sich ein Teller mit dampfender Lasagne.
Und ein Serviettenknäuel.
Alex öffnete dieses und es kugelten weiße Pillen auf das Tablett.
Genau wie vermutet.
"Gute Ware", der stämmige Lieferant verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust und identifizierte sich durch diese zwei Worte als Ausländer östlicher Richtung, ein Russe wahrscheinlich.
Dann ging alles verdammt schnell.
"Polizei! Keine Bewegung!"
Gerrit griff mit einer Bewegung hinter sich und zielte mit seiner Pistole, die er unter der Bettdecke versteckt hatte, auf den Mann.
Dieser protestierte gleich, holte ebenfalls eine Waffe hervor und riss Alex am Arm zu sich, ehe auch sie sich mit einer Pistole schützen konnte.
Sie spürte das kalte Eisen an ihrer rechten Schläfe.
"Weg damit oder der Kleinen passiert was. Sofort!", schrie der Russe.
Alex schaute panisch und Gerrit reagierte unüberlegt.
Er ließ seine Waffe fallen, trat seinem Gegenüber in den Bauch und zerrte Alex am Arm hinter sich her.
"Gerrit?", schrie sie noch.
"Halt den Mund und lauf einfach."
Gerrit ließ ihren Arm nicht locker und rannte, so schnell ihn seine Beine trugen.
Sie hörten schon, wie der Russe laut fluchte und in den Flur trat.
"Stehen bleiben!", schrie er.
Und dann fiel ein Schuss.
Gerade rechtzeitig hatte Gerrit seine Kollegin ins Treppenhaus gezerrt.
Sie hatten weder weitere Polizisten noch sonst irgendwen vor Ort stationieren lassen.
Alex und Gerrit hielten sich für clever genug, die Sache allein zu bewältigen.
Nicht unwichtig war dabei ein Streit mit Michael gewesen.
Unmittelbar bevor die beiden zum Hotel aufgebrochen sind, behauptete dieser noch, die ganze Sache sei viel zu gefährlich.
Da sie sich irgendwie ohnehin den ganzen Tag in den Haaren hatten, war das die Höhe.
Beleidigt hatten Alex und Gerrit direkt die Koffer gepackt und waren noch am selben Abend losgefahren.
Also war keiner informiert.
Und ihre Handys hatten sie nicht in ihren Hosentaschen behalten, der Bequemlichkeit halber.
Gerrit trug sogar keine Jeans mehr.
Er hatte eine Jogginghose zu seinem Hemd an, das er eigentlich noch mit einen T-Shirt hatte ersetzen wollen.
Aber stattdessen diskutierte er mit Alex über das belanglose Fernsehprogramm.
Weswegen sie auch nicht richtig vorbereitet waren. Man denke an die Waffen, die es forderten, dem Täter den Rücken zuzudrehen.
Und eben an die Handys in den Schubladen der Nachttische.

Und weil es sowieso ihr Glückstag zu sein schien, hetzten Alex und Gerrit die ganze Nacht durch ströhmenden Regen.
Das Hotel war an einem Waldrand gelegen.
Und um so schnell wie möglich ihre Spur verkennbar zu machen, rannten sie von Baum zu Baum.
Es war ein dicht bewachsener Wald, also war es schwer, etwas zu erkennen.
Selbst mit den Taschenlampen, die sie sicherlich über eine halbe Stunde verfolgt hatten.
Sobald Alex und Gerrit Autogeräusche hörten, etwa von einer Straße oder auch nur von einem Waldweg, beeilten sie sich nur in die gegengesetzte Richtung.
Mit dem Auto waren sie leicht einzuholen.
Schließlich entdeckte Gerrit eben diese Hütte.
Es dämmerte schon seit einer knappen halben Stunde und somit erkannten sie um sich herum nur den dichten Wald.
Es war kein Funken Zivilisation zu sehen oder zu hören.
Die Nacht war zudem so gut wie rum und sie hatten lange keine anderen Geräusche mehr gehört, als ihre eigenen Schritte und ihr Atem.
Die Verfolger, es waren wohl mehr geworden, hatten sie abgehängt.

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Die Zelle

"Hilf mir mal", Gerrit rüttelte am Schrank herum.
"Wieso? Was hast du vor?"
"Wir stellen ihn vor die Tür."
Alex ging zu ihm.
Ihr erschien endlich mal wieder etwas sinnvoll.
In der Nacht hatten sie kaum miteinander geredet.
Sie waren zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich auf den Beinen zu halten.
"Warum hast du das gemacht, Gerrit?", presste Alex hervor, als sie den Schrank anhob.
"Was meinst du?"
"Deine Reaktion im Hotel. Wieso hast du nicht mit ihm geredet? Gerrit, diese Leute lassen doch immer mit sich verhandeln. Wenn auch nicht ohne Gewalt."
"Frag mich doch nicht."
"Wie?"
"Ja, was weiß denn ich. Ich war halt irgendwie nicht bei klaren Gedanken."
"Das hab ich gemerkt."
"Alex, kannst du jetzt bitte mal aufhören, so zickig zu sein?"
"Zickig?!"
"Ja, genau. Zickig."
"Ich bin nicht zickig."
"Oh doch, das bist du."
"Pf. Und wieso warst du nicht ganz bei dir?"
"Jaa, lenk nur ab."
"Wollen wir uns jetzt auch noch streiten?"
"Eigentlich hab ich da keine Lust drauf."
"Siehst du, ich nämlich auch nicht. Also antworte mir."
"Ich weiß es aber nicht. Du hast mich halt immernoch so aufgeregt, wegen dieser Fernsehscheiße."
"Deswegen?"
"Naja. Ich war müde und unkonzentriert... normal an einem Freitagabend."
"Siehst du, es geht doch."
"Zufrieden, ja?"
"Jetzt zickst du aber."
"Jaaa, sorry. Ich bin immernoch müde."
"Und unkonzentriert. Du solltest nett zu deiner Kollegin sein."
"Alex!"
"Was?"
Sie lachte und schüttelte ihre Arme aus, da der Schrank endlich an der richtigen Stelle stand.
"Ich bin immer nett zu dir."
"Nein, gerade nicht."
"Du warst ja auch nicht nett zu mir."
"Es tut mir leid, ich hab Schlafmangel..."
Sie ließ die Schultern herabfallen und guckte müde.
"Es gibt doch für alles eine Erklärung. Selbst für eine zickige Alex."
"Pillepalle."
"Mh...", Gerrit sah sich um, "Ich würde dir gern ein Bett anbieten..."
Alex schniefte einmal: "Und trockene Klamotten?"
"Ja, sehr gerne..."
"Ouh man."
Sie ließ den Kopf nach hinten fallen und schloss die Augen.
"Ich hab Hunger, mir ist kalt, ich bin müde..."
"Mir geht es doch nicht anders..."
Er legte seine Hände auf ihre Schultern.
"Aber zumindest leben wir noch, hm?"
"Ja", seufzte sie und nickte.
Sie waren sich beide sicher.
Diese Typen waren zu allem fähig.
Schließlich hatten sie schonmal gemordet.
Gerrit schien gerade das Selbe zu denken.
Er zog Alex in seine Arme.
"Sorry", murmelte er in ihr Haar hinein.
"Wofür?"
"Dass ich uns in diese Situation gebracht hab."
"Gerrit, das ist nicht deine Schuld."
"Klar. Du hast es doch eben selbst noch gesagt."
Alex hob den Kopf von seiner Brust hoch, um ihn anzusehen.
"Und das tut mir leid. Ich bin in müdem Zustand ein an..."
"Shh, Alex."
Gerrit hatte ihre Stimme gedeutet.
Sie zitterte und Alex schien jedes Wort schwer zu fallen.
Jetzt schluchzte sie auf.
"Shh...", Gerrit streichelte ihr den Rücken.
Alex atmete stoßweise aus.
"Das war sehr anstrengend, ich weiß.
Aber jetzt sind wir ja erstmal sicher."
Er schob sie ein Stück von sich weg und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
"Hey", er lächelte und wischte ihr eine Träne weg.
"Guck mich nochmal so böse an wie vorhin.
Das hat mir besser gefallen, als das jetzt."
Und sein Plan ging auf.
Tatsächlich lachte Alex ein wenig.
Sie schniefte noch einmal und wischte mit ihrem Ärmel durch ihr Gesicht.
"Wuäh", sie schaute ihn an.

"Das ist so eklig nass alles."
"Mh, ja...", Gerrit sah ebenfalls an sich herab.
'Ausziehen' schoss es ihm durch den Kopf.
Nein. Den Gedanken verwarf er.
Alex und er waren zwar sehr gut befreundet... aber so intim dann doch nicht.
Obwohl er sie schon für eine attraktive Frau hielt... und wenn sie ihre Klamotten ablegen würde...
Gerrit schüttelte den Kopf.
Das gehörte nun wirklich am wenigsten hier her.
"Also Gerrit, ich bitte dich", lachte Alex nun wieder vollkommen tränenfrei.
"Was?"
Sie zog den Kopf ein Stück zurück und zog die Augenbrauen hoch.
"Als ob du dir jetzt nicht überlegt hast, dass wir uns ausziehen..."
Er schlug die Augen auf.
"Alex! Also..."
"Jaja", lachte sie und drehte sich um.
Sie wusste gerade nicht wirklich, was sie tun sollte.
Aber sie musste irgendetwas anstellen, damit ihr, oder ihnen, wieder warm wurde.
Also öffnete sie den Schrank, ohne zu hoffen, dass ihr auch nur ein Waschlappen entgegen sprang.
Sie riss die Augen auf und ließ einen spitzen Schrei ab.
"Geriiiit", folgte es danach.
Dieser trat verwirrt hinter sie.
"Schau mal", sie rupfte ein bisschen im Schrank herum, bis sie tatsächlich eine Decke in der Hand hielt.
Mit ihrer Eroberung ging sie von Gerrit weg, um sie aufzuschütteln.
Es staubte heftig.
Doch das war recht egal.
Sie hatten eine Decke.
"Noch eine!", verkündete Gerrit strahlend und machte Alex' Handlung nach.

"Was ist da noch?"
Sie hatten die Decken vorerst auf den Boden gelegt und Alex stellte sich wieder vor den Schrank.
"Mh", sie zog einen beschmückten Kleiderbügel heraus.
"Sieht mir nach 'ner Jägeruniform aus...", Gerrit verschränkte die Arme vor der Brust.
"Wenn wir die Jacke rumdrehen", Alex fummelte sie vom Bügel, "haben wir ein Kissen..."
Grinsend streckte sie Gerrit Fell entgegen, welches als Innenfutter diente.
"Ja", er lachte, "wenn wir die Hose drunter legen."
Er nahm sie vom Bügel, rollte sie zusammen und legte er auf eine der Decken.
Alex versteckte sie dann unter der gewendeten Jacke.
"Das war's auch schon", murmelte sie, als sie wieder vorm Schrank stand.
Dann trat Stille ein.
Und Alex entfachte ein Feuer.
Sie hob ihren Pullover am unteren Saum an, zog ihn über ihren Kopf und hängte ihn an den Kleiderbügel.
Dann streifte sie sich auch ihr Top ab und hängte es dazu.
Als sie an die Schnalle ihres Gürtels griff, war Gerrit letztendlich auch nur ein Mann.
Seine Kinnlade klappte hinunter, als Alex immer mehr ihre schlanken Beine enthüllte.
"Was?", lachte sie, als sie auch ihre Hose an den Bügel gehängt hatte.
Sie zog die Socken von ihren Füßen und legte sie ausgestreckt auf den Tisch.
Den Kleiderbügel hängte sie in den Schrank.
Sie stemmte die Hände in die Hüften und grinste Gerrit an.
"Auf ne Grippe kann ich jetzt ehrlich verzichten."
Mit diesen Worten versteckte sie sich keine drei Sekunden hinter den Schranktüren, um Gerrit anschließend einen unbehangenen Bügel unter die Nase zu halten.
Sie lachte nochmal kurz, schüttelte den Kopf und legte sich dann in das provisorische Bett.
Sie griff nach der Decke, auf der sie nicht lag und zog sie über sich.
"Na, mach schon", grinste sie noch immer, "ich erwarte auch keine Nachahmung der Chippendales!"

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Die Zellengenossen

Gerrit schluckte.
Eigentlich war er von dem Anblick seiner Kollegin schon etwas angeheizt.
Er hoffte inständig, dass seine Boxershort einiges verstecken konnte.
Denn er spürte schon ein leichtes Ziehen in der unteren Region.
Jedoch dankte er auch dem Himmel, dass er keine 16 mehr war und seinen Körper wenigstens ein bisschen im Griff hatte.
Sonst wäre das richtig peinlich geworden.
Etwas zögernd knöpfte er sein Hemd auf.
"Oh man, Gerrit", stöhnte Alex.
"Mir ist saukalt. Das soll jetzt nicht anstößig klingen, aber ich könnte deine Wärme gut gebrauchen."
Sie lachte schnell, denn ihr Anspruch war ihr direkt etwas peinlich.
Und Gerrit verfluchte sie für ihre Worte.
Vielleicht war es ihr nicht bewusst, aber sie spielte mit ihm.
Er hängte sein Hemd über den Bügel.
Das braune T-Shirt, was er darunter trug, zog er sich über den Kopf und hängte es dazu.
Dann die Hose.
Gerrit atmete nochmal ein.
Dabei dachte er an Milchreis.
Es half vielleicht ein wenig.
Er zog die Hose hinunter und war sehr erleichtert, dass man ihm kein Stück ansah, wie sehr Alex ihn aufregte.
Der Kleiderbügel war nun schwer, da Gerrit's Jogginghose anscheinend jeden einzelnen Regentropfen aufgesogen hatte.
Gerrit hängte ihn auf und ließ die Schranktür offen stehen.
Damit alles richtig trocknen konnte - was bei den eisigen Temperaturen jedoch noch einiges dauern könnte.

Und jetzt zu Alex unter die Decke?
Gerrit fühlte sich nicht so ganz wohl dabei.
"Wir sind Kollegen, nicht mehr. Kollegen. Gute Freunde. Man!"
Schimpfte er sich gedanklich.
Klar, Alex war eine verdammt attraktive Frau.
Aber das war ihm noch nie so bewusst gewesen.
Dank ihres Outfits - größtenteils.
Er hob die Decke an einem Ende hoch, um sich dann drunter zu legen.
"Jetzt komm her", bibberte Alex.
Kaum hatte er sich hingelegt, rückte sie schon dicht an ihn heran.
Sie legte ihren Kopf auf seinen Oberkörper.
Nackte Wange berührte nackte Brust.
Nackter Bauchnabel berührte halbnackte Hüfte.
Nacktes Bein berührte nacktes Bein.
Nervösität berührte Gerrit.
Er legte seinen Arm um sie.
Klar, mit der Position hatte er kein Problem.
Nur mit dieser übertriebenen Nacktheit!
Er spürte, wie sich in seiner Hose etwas regte.
Milchreis.
Bügelbrett.
Kirkitadse.
Fisch.
Es half doch tatsächlich nichts.
Und jetzt presste sie ihren Körper auch noch fester gegen Seinen.

Es vergingen einige Minuten.
Sie lagen still da und redeten kein Wort.
Alex genoss und Gerrit betete.
Dann ganz plötzlich atmete sie tief ein und aus.
"Alles in Ordnung bei dir?", flüsterte Gerrit.
Irgendwie lag eine Harmonie in der Luft, die er nicht zerstören wollte.
Alex schluchzte leise.
Sie rutschte ein Stück an Gerrit hoch, um sich an seine Schulter zu kuscheln.
So konnte er auch den Arm fester um sie legen.
Alex wanderte unschlüssig mit ihrer Hand über seinen Bauch.
"Alex?", haucherte er noch einmal.
Er merkte, dass etwas nicht stimmte.
Das neckische Grinsen war weg und sie hätte bestimmt noch irgendetwas gesagt.
Gerrit sah sie an.
Sie sah fertig aus, klar.
Alex schaute weg.
"Ich habe Angst", ihre Stimme klang nach einem Piepsen.
Sie klang unsicher, unwohl und elendig.

Gerrit drehte sich nun zu ihr auf die Seite.
Er legte beide Arme um sie und drückte sie an sich.
"Das verstehe ich", sagte er etwas lauter.
"Aber ich bin bei dir, dir wird nichts passieren. Keine Angst, shh."
Alex drückte sich auch an ihn.
Ihr liefen nun Tränen über die Wangen.
Sie schluchzte, aber noch immer leise.
"Wir müssen erstmal ein wenig schlafen, hm?
Danach sieht die Welt schon ganz anders aus."
"Aber", sie musste erst schlucken.
Ihre zittrige Stimme forderte einiges an Konzentration.
"Ich hab Angst zu schlafen, Gerrit."
Er hauchte ihr einen kaum merklichen Kuss auf's Haar.
Alex spürte ihn aber deutlich und er löste in ihr ein Kribbeln aus.
"Das brauchst du nicht. Durch die Tür kommen sie nicht und Fenster hat das Ding hier keine.
Wir sind sicher, glaub mir."
Alex schluchzte trotzdem.
Das war alles zu viel gewesen.
Vor allem dieses Gerenne durch den Wald.
Bei Regen und in diesem Tempo.
Sie war zwar sportlich, aber das war selbst für sie zu heftig.
"Mhm", brachte sie schließlich hervor.
Gerrit entspannte sich etwas.
"Jetzt schlaf bitte. Ja, meine Kleine?"
Unsicher, ob das zu aufdringlich war, wartete er auf eine Antwort.
"Ich bin nicht klein", kam es gedämpft von unten.
Alex hatte ihren Kopf noch immer an seine Brust gedrückt und redete dagegen.
"Natürlich nicht", Gerrit lachte ein wenig.
Es tat ihm sehr gut, dass Alex wenigstens versuchte, ihre Laune zu heben.

"Träum was Schönes", flüsterte er nun wieder.
Es war in diesem Moment so still in der Hütte.
Mit lauten Worten hätte man sie sicher zum Einsturz gebracht.
"Das wirst du sicherlich", flüsterte Alex uns sah nun zu ihm hoch.
Sie grinste.
Gerrit war etwas verwirrt.
"Danke für das Kompliment", frech lachte sie ganz leise.
Sie schob ihre Hüfte ein wenig nach vorn.
Gerrit zog die Luft ein.
Er wusste, wie sie das gemeint hatte.
"Sorry", sagte er sehr, sehr kleinlaut und kaum verständlich.
Alex lachte wieder, auch etwas verlegen.

Gerrit drehte sich auf den Rücken.
Alex drängte ich sofort wieder dicht an ihn und schloss die Augen.
Sie atmete erschöpft aus.
Er tat es ihr gleich.
Und schon hatte der Schlaf sie beide heimgesucht.

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Ablenken - hilft das?

Alex wachte auf.
Sie hob ohne jegliche Orientierung leicht den Kopf und sah sich um.
Es war ziemlich dunkel.
Nur ein paar Lichtstrahlen schienen durch die Holzbretter, die die Wand einer Hütte darstellten.
Alex war verwirrt.
Eine Tür?
Ein Fenster irgendwo?
Ein Schrank.
Ihre Erinnerungen kamen wieder hoch.
Sie war gerannt, so schnell und so viel sie konnte.
Mit Gerrit.
Und sie hatte sich ausgezogen.
Jetzt fiel ihr auf, dass ihr eigentlich eiskalt war.
Sie legte ihren Kopf wieder hin, auf Gerrit's Brust und zog die Decke ein Stück höher.
Gerrit roch sehr gut.
Sie zog seinen Duft ein.
Mhh.
Dann grinste sie.
Gerrit's kleines Problemchen, bevor sie eingeschlafen waren, kam ihr wieder in den Kopf.
"Hehe", dachte sie und hob leicht die Decke an.
Problemchen weg.
"Was tu ich hier eigentlich?", gedanklich schlug sie sich gegen die Stirn.
Irgendwie hatte es ihr gefallen, dass sich Gerrit so, auf diese Weise, freute.
Aber wieso?
Wieso machte es sie fröhlich, wenn sie daran dachte?
Bei anderen Männern wäre sie angewidert; vielleicht stolz.
Aber bei Gerrit machte sie es froh und sehr stolz.

Überhaupt.
Sie fühlte sich gerade recht wohl.
In seinen Armen.
An seiner Brust.
So nah bei ihm.
Sie wollte es nicht in ihren Kopf reinlassen.
Aber Mist.
Sie hielt Gerrit schon immer für einen attraktiven Mann.
Und sie ging immer lieber ins K11.
Sie hasste es, krank zu sein.
Dann musste sie in ihrer verdammten Wohnung bleiben und wusste nicht, was ER tat.
Was, wenn er mit einer Kollegin flirtete?
Wenn er mit einer anderen zu Mittag aß?
Diese Gedanken trieben sie beinahe in den Wahnsinn.
Sie war sogar schon mit Fieber zur Arbeit gegangen.
Alex ärgerte sich sogar grün und blau, wenn Gerrit mit Michael oder Robert zu einem Einsatz fuhr.
Denn sie konnte nicht wissen, was für Frauen sich am Tatort befanden.
Außerdem liebte sie es, mit ihm Auto zu fahren.
Da waren sie alleine und Gerrit ließ nicht so den Macho rausgängen, wie, wenn Michael dabei war.
Sie liebte es auch, mit ihm allein im Büro zu sein.
Mit ihm Undercovereinsätze zu machen.
Mit ihm zu observieren - da freute sie sich sogar auf eine ganze Nachtschicht.
Mit ihm einfach zu sein.
Aber waren da wirklich Gefühle mit im...
Als ob nicht.
"Ich bin verliebt, verdammt."
Wenn sie ein Liebeslied hörte, stellte sie sich immer vor, mit Gerrit irgendwo allein zu sein.
Wenn sie einen romantischen Film sah, übertrug sie die Geschichte auf ihr Leben. Auf Gerrit und sie.
Und wenn sie abends im Bett lag, das Licht gelöscht war und sie die Decke hochgezogen hatte, stellte sie sich vor, in seinen Armen zu liegen.
Wie er sagte "Gute Nacht, mein Schatz."

Sie hatte darüber nie wirklich nachgedacht, es verdrängt.
Aber jetzt, wo sie sich sowieso irgendwie ablenken musste, wurde ihr alles bewusst.
Und mit dieser neuen Erkenntnis war sie nicht wirklich zufrieden...
Klar, verliebt sein ist was sehr Schönes.
Aber nicht, wenn es um den Kollegen geht.
Schon gar nicht, wenn er der beste Freund ist.
"Worüber denkst du nach?"
Alex schreckte hoch.
Gerrit lächelte sie an und nahm seine Hand von ihrer Taille weg.
Er strich ihr durch's Haar.
"Du hast grad so gedankenverloren nach Nirgendwo geguckt.
Erzählst du mir, was in deinem hübschen Köpfchen abgeht?"
Hübsches Köpfchen also.
Das hatte er grad gesagt.
Und, weil Alex ja nun offiziell verliebt war, schauderte es sie am ganzen Körper.
"Ehm..."
"Schon gut", lachte Gerrit.

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Wasser und trocken Brot?

Sie legte ihren Kopf wieder auf seine Brust.
"Konntest du schlafen?"
Fragte Gerrit und fuhr mit seiner Hand langsam ihren Bauch hinab.
Er berührte ihre Hand kaum.
Zart strich er mit den Fingerspitzen darüber, bis er an ihrer Hüfte angelangt war.
Vor lauter Gänsehaut und Atemlosigkeit konnte Alex noch kein Wort zu Stande bringen.
"Ja, sogar ganz gut. Und du?"
"Ich auch. Was meinst du, wie viel Uhr haben wir?"
"Ich weiß es nicht."
Alex hob kurz den Kopf, als fände sie eine Uhr.
Keine zwei Sekunden später ließ sie ihn aber wieder sinken.
"Nein."
"Moment mal", Gerrit schob sie sanft von sich runter.
Er stand auf und ging zum Schrank.
Dabei hatte er die Decke, die über den Beinen gelegen war, halb mitgenommen.
Alex war nur noch bis zur Taille zugedeckt.
Und nun stützte sie sich auf ihren beiden Ellbogen ab.
"Was tust du da?"
"Ich glaube", Gerrit war gerade im Schrank versunken, "ich hab meine Uhr in die Tasche von der... nein."
Er stellte sich wieder aufrecht hin.
"Ich dachte, ich hätte die Uhr in meine Hosentasche getan."
Jetzt sah er zu Alex und hob entschuldigend die Schultern.
"Hm", seufzte diese.

"Alex"
"Ja?"
"Könntest du dich bitte irgendwie anders hinlegen? ... Du weißt ja... das... also... ehm... du..."
Er deutete unbeholfen zwischen ihr und seiner Boxershort hin und her.
Alex lachte.
Ihr war gar nicht aufgefallen, wie sehr sie ihr Dekollté in dieser Position hervorschob.
"Kein Problem."
Also legte sie sich wieder bis zu den Schultern unter die Decke.
"... danke."
Gerrit fasste sich verlegen in den Nacken und lächelte sie schüchtern an.
Letzteres erwiderte sie.

"Was machen wir jetzt?"
Fragte er und setzte sich zu ihr auf die Decke.
"Ich weiß es nicht", stöhnte Alex und schloss die Augen.
"Ich hab wirklich Durt."
"Ich auch", er nickte.
Langsam hob sie wieder ihre Lider an.
Sie sah Gerrit an.
Wie ein Häufchen Elend lag sie da.
"Jetzt schau nicht so..."
Er beugte sich vor, legte eine Hand an ihre Wange und strich ihr liebevoll mit dem Daumen darüber.
Alex atmete hörbar aus.
Sehr unpassend, dass sie gerade jetzt Gefühle für ihren Kollegen entdeckte.
"Soll ich draußen nachsehen, ob ein Fluss in der Nähe ist?"
Nach diesen Worten zog Gerrit seine Hand wieder weg.
"Nein. Ich will nicht, dass du gehst."
"Möchtest du mitkommen?"
"Ja. Das, das ist besser. Oder?"
"Wie du willst."
"Ich will hier auf keinen Fall alleine sein."
Alex richtete sich auf.
Sie setzte sich im Schneidersitz neben Gerrit.
"Alles klar."
Er legte ihr eine Hand auf den Rücken.
Es verwirrte ihn ja selbst, dass er ständig den Drang dazu hatte, sie zu berühren.

--

"Aber Gerrit?"
"Ja?"
Alex stand vor ihm, in ihrem Top - der Pullover war noch zu nass - ihren Jeans und ihren Turnschuhen, in denen sie keine Socken trug.
Sie nestelte nervös an den Taschen ihrer Hose herum und sah Gerrit ängstlich an.
"Geh bitte nicht ohne mich irgendwo hin, okay?"
'"Alex", Gerrit ließ den Türgriff, den er schon in der Hand gehalten hatte, los und schlang die Arme um seine Kollegin.
Er drückte ihre schlanken Körper an sich.
"Um nichts in der Welt würde ich dich alleine lassen. Hörst du?"
Wieso er das jetzt so deutlich gesagt hatte, war ihm auch nicht ganz klar.
Alex nickte nur.
Diese Worte gingen mitten in ihr Herz.
"Also..."
Gerrit löste ihre Haltung.
Er griff mit der einen Hand zum Türknauf und mit der anderen nach ihrer Rechten.
Er umschloss ihre Hand und strich ihr mit dem Daumen über den Handrücken, ehe er den Knauf herumdrehte.
Alex hielt seine Hand so fest, als wäre er das Einzigste, was sie halten könnte.
War dem so?
Sie drängte sich an seinen Körper, als beide angespannt hinaustraten.
Ruhig blieben sie vor der Hütte stehen.
Der Wald, der gefahrvoll vor ihnen lag, war still.
Man hörte leise die Unterhaltung einiger Vögel.
Aber kein Knacksen.
Kein Reden.
Keine Menschen.
Keine Zivilisation.
Ein Flussrauschen?
Fehlanzeige.
Sie mussten also suchen.

Gerrit wandt sich Alex zu.
"Wir werden jetzt ein bisschen in den Wald gehen. Was hältst du davon?"
"Ja."
Sicher klang anders.
Alex' Stimme zitterte und bebte.
Und das schon bei nur einem Wort.
"Keine Angst. Ich bin bei dir."
Gerrit hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe.
Und in dieser einen Sekunde schloss Alex die Augen und vergaß ihre Ängste.
Ihre Ängst vor dem, was ihr bevorstand.
Mit Meschen und deren Handlungen war sie vertraut.
Aber Tiere waren unberechenbar.
Keiner konnte wirklich ahnen, was sie als nächstes taten.
Wie sie mit Menschen umgingen, inwiefern sie ihnen bekannt waren.
Tiere waren um einiges klüger als der Mensch.
Sie verrieten keinerlei Taktiken.
Weder bei ihrem Verhalten, noch beim Töten.
Klar, der Mensch tötete am grausamsten.
Aber das Tier am plötzlichsten.
Vor allem, wenn man in ihr Revier eindrang.
Wer wusste auch, was sich hinter dem nächsten Baum befand?
Wer konnte ahnen, ob sich da nicht ein Frischling hin verirrt hatte, dessen Mutter es schon suchte?
Wer konnte ahnen, ob sich da nicht ein Fuchs befand.
Ein tollwütiger?
Oder ein Hirsch.

Alex nickte.
Gerrit zog noch die Tür der Hütte hinter ihnen zu.
Und so gingen sie einige Meter.
Alex krallte sich immer mehr in seine Hand.
Mit ihrer anderen griff sie nach seinem T-Shirt.
"Hast du Twilight gesehen?"
Flüsterte Gerrit und hoffte, sie ein wenig ablenken zu können.
Alex nickte wieder. "Ja."
"Sie könnten das hier gedreht haben, oder?"
Er lächelte zu ihr hinunter.
Alex sah sich um.
Gerrit hatte schon Recht.
Der Wald war in einen leichten Nebelschleier gehüllt und man konnte erahnen, dass es bald dunkel wurde.
Die Schatten der Bäume fielen schon tief.
Bedrohlich blickten die Baumkronen auf die beiden Fremden herab.
"Mhm", sie nickte mechanisch.
Sie gingen noch einige Minuten weiter.

Alex' Finger vergruben sich immer mehr in seinem T-Shirt und seiner Hand.
"Siehst du das?", flüsterte Gerrit urplötzlich.
Sie fuhr zusammen.
Sie war so konzentriert, ihre Umgebung immer vollständig im Blick zu haben, dass sie alles andere vergaß.
Sie spürte nur die starke Schulter an ihrer Seite.
Aber Tatsache.
Gerrit deutete auf seinen Bauch.
Dieser glitzerte - anscheinend - in der Abendsonne.
Er schlängelte sich schmal zwischen ein paar Bäumen hindurch.
Seine Enden lagen im Nirgendwo.
Gerrit zog Alex etwas schneller hinter sich her.
Sie stolperte dabei beinahe über ihre eigenen Füße.
Letztendlich löste er seine Hand aus ihrer.
Er legte den Arm um sie und drückte sie sachte nach unten.
"Meinst du wirklich, wir können das trinken?"
Alex runzelte die Stirn und steckte einen Finger in das Wasser.
"Also mir sieht das ziemlich klar aus."
Recht hatte er.
Das Wasser war sehr sauber.
Es hatte keinen Schlammfilm, obwohl es die vergangene Nacht so sehr geregnet hatte.
Vielleicht ein kleines Wunder.
Alex betrachtete die Stelle dennoch etwas skeptisch.
"Wirklich?"
Gerade tanzte ein Blatt an ihnen beiden vorbei.
Es hatte sich einen gemütlichen Platz gesucht und ließ sich nun von der leichten Strömung nach Nirgendwo tragen.
Sie wäre gerne aufgesprungen und mitgereist.
Weg von diesem Ort.
Weg von allen Ungewissheiten.
Weg aus der Kälte.
Weg von der Angst.
Alex lächelte und griff nach dem Blatt.
Man sah ihm den Herbst an.
Bunt wie es war, ließ es sich von Alex' Fingern drehen.
"Kennst du Nils Holgersson?"
Fragte sie ohne ihren Blick zu heben.
"Na klar. Ich hab früher immer davon geträumt, so klein zu sein.
Dann hätte ich mich einfach auf den Rücken unserer Katze gesetzt und wäre mit ihr ganz viele Bäume hochgeklettert."
Alex lachte leise.
Dann sah sie zu Gerrit hoch.
"Ihr hattet eine Katze?"
Er nickte.
"Ja, sie war ziemlich cool. Susi."
Er lachte.
"Aber sie wurde in ihrem Übereifer leider eines Tages überfahren."
Nun senkte er seinen Blick und schnippste einen kleinen Stein in den Bach.
"Das tut mir leid."
"Ach, das ist doch schon ewig her."
Jetzt lächelte er Alex wieder an.
"Wie kommst du auf Nils Holgersson?"
"Naja."
Alex grinste und drehte das Blatt wieder.
"Wären wir so klein, könnten wir uns einfach hier draufsetzen und wegschwimmen."
"Du bist doch schon klein genug."
Gerrit grinste sie an.
Ihre Stimmung wurde gerade gelassener, er wollte das intensivieren.
"Hey."
Sie boxte ihm locker gegen die Schulter, lachte und ließ das Blatt wieder fallen.
Nun konnte es seine Reise fortsetzen.

"Lass uns was trinken und dann wieder gehn.
Es ist wirklich kalt.
Oder was meinst du?"
Gerrit formte seine Hände zu einer Schale und tauchte sie in das Wasser.
Er führte sie langsam zu seinem Mund und schlürfte.
"Eine gute Idee."
Alex tat es ihm gleich.
Sie blieben noch ein paar Minuten dort hocken und stillten ihren Durst.
"Ich komm mir komisch vor."
Somit erhob sich Alex schließlich.
Sie schüttelte ihre Beine aus und sah sich wieder um.
"Ja. Wie Neandertaler, oder?"
Gerrit stellte sich ebenfalls wieder hin und grinste sie an.
"Stimmt."
Er legte seinen Arm um sie und sie gingen zurück.

--

An der Hütte angekommen, blieb Alex vor der Tür stehen.
Sie lehnte sich an die Außenwand.
"Wie ist man eigentlich mal hier hingekommen?
Hier ist kein Weg.
Oder ein Pfad.
Nichts!"
"Hm", Gerrit ging etwas zur Seite.
"Naja, schau mal da hinten."
Er deutete mit seinem Finger an der Seite der Hütte vorbei, hinter sie.
"Da kann man noch was erkennen."
"Mh, hast Recht."
Man konnte einen Weg erahnen.
Dort waren keine Bäume gewachsen.
Aber trotzdem überwucherten Sträucher alle Hoffnungen auf regelmäßige Besucher.
"Lass uns reingehen, oder?"
Gerrit öffnete die Tür.
"Nein", Alex grinste verlegen.
"Ich muss nochmal für kleine Angsthasen."
Sie ging ein Stück von der Hütte weg.
"Okay", Gerrit lachte, "ich warte drinnen."
Aber er ließ die Tür offen stehen.
Nicht, dass Alex etwas zustieß und er es nicht hörte.
Schreien konnte sie ganz gut.
Jedoch schlich sie lautlos hinter einen Baum.
Danach ging sie, genauso leise, wieder zur Hütte.
"Da bin ich wieder."
Sie grinste und schloss die Tür hinter sich.
Gerrit lehnte gegen den Tisch und und lächelte.
Ihm fiel ein Stein vom Herzen.
In den letzten Minuten war er praktisch nur da gestanden.
Er hatte sich nicht bewegt.
Vielleicht hätte das sonst ein Gespräch ausgelöst, welches dann Eines übertönte, welches signalisierte, dass Alex in Not war.
Seine Besorgnis um seine Kollegin machte ihn nachdenklich.
Vielleicht löste sie mit ihrer ständigen Angst irgendwelche übertriebene Beschützerinstinkte aus.
Vielleicht überspielte er damit nur seine eigene Angst.
Vielleicht war sie ihm aber auch nur verdammt wichtig.
Sie und ihre Sicherheit.
Sie und ihr Wohlbefinden.

"Wollen wir den Schrank wieder vor die Tür schieben?"
Unsanft riss SIE ihn aus seinen Gedanken.
"Äh..."
Er stieß sich vom Tisch ab und ging zum Schrank.
"Klar."
Also hievten sie das schwere Ungetüm aus Holz wieder vor den einzigen Gefahrenpol.

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Ablenkung?

"... eine Flasche Sekt, Gummibärchen, einen... ehm... Labello, einen Michael, einen Robert, eine Alex, einen Gerrit", sie grinste, "einen iPod

 
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