3, 2, 1... Sprung!
                          3, 2, 1... Sprung!


Oh mein Gott, ist das kalt!
Ich lege mir meine Arme um den Körper und schlottere.
Ich hatte wirklich nicht mehr in Erinnerung, wie kalt es draußen war.
Ich kneife die Augen zusammen.
Diese enorme Dunkelheit ist mir auch neu.
Ich erkenne kaum was.
Wo ist er denn?
Mein Lieblingskollege sollte doch hier warten, ich hab ihm eben eine SMS geschickt...

Da.
Da kommt er.
Mit seiner Größe ist er wirklich nicht zu übersehen.
Ich lächle dankbar und gehe auf ihn zu.
Als wir uns erreichen, lächelt auch er.
Dann nimmt er mich in den Arm.
"Du warst unglaublich", sagte er dabei.
Diese Worte.
Aus seinem Mund.
Mein Herz schlägt ein paar Takte schneller.
"Danke."
"Und super sahst du aus", lächelt er, als er mich wieder von sich weggeschoben hat.
"Danke."
Diese Worte.
Aus seinem Mund.
Ich werde etwas rot.
"Aber das tust du ja immernoch", er lacht und nimmt mir meine Tasche ab.
Gentleman.
Ich lache zurück und überspiele somit meine Freude.

Schön, ich bin heute Abend vor einem Millionenpublikum in ein Wasserbecken gesprungen.
Schön, ich hatte dabei eine Technik und musste diese beherrschen.
Schön, ich trug dabei nicht mehr als einen Badeanzug.
Schön, ich war von lauter B-Promis umgeben.
Schön, ich habe vor diesem Millionenpublikum gesprochen.
Aber.
Ich war in keinem dieser Momente so aufgeregt wie in diesem.
Gerrit. Er raubt mir den Verstand.
Sobald er bei mir ist, macht sich mein Puls selbstständig.

Er legt einen Arm um mich.
"Ist dir kalt?", fragt er und sieht auf mich herab.
Ich nicke.
Mehr kann ich gerade nicht tun, meine Gedanken halten mich davon ab.
Gerrit reibt meinen Oberarm.
"Sind gleich im Auto, dann dreh ich die Heizung richtig hoch."
"Super", freue ich mich und kuschle mich an ihn.
Es fällt gerade nicht auf, wenn ich seine Nähe suche.
Schließlich will er mich wärmen.
Hach!
"So!" Gerrit öffnet via Zentralverriegelung sein Auto.
Er lässt mich los und geht zum Kofferraum.
Dort legt er meine Tasche hinein.
Ich sitze mittlerweile auf dem Nebensitz.
Es ist noch etwas warm hier drin.
"Hast du lang gewartet?", frage ich.
"Etwas, ja. Aber ist schon okay."
Er lächelt und startet dann den Motor.
Er dreht die Heizung höher und fährt dann los.

"Wie hat es dir gefallen?", fragt er nach einigen Minuten.
"Es war toll. Das macht so viel Spaß!"
"Warst du aufgeregt?"
"Ja, sehr", stimmt ja auch. Nur nun schlägt mein Herz eben noch mehr.
"Aber du hast's ja super gemacht."
Er dreht kurz seinen Kopf zu mir und lächelt.
"Danke."
"Ich fand dich wirklich klasse. Meiner Meinung nach hättest du auf's Treppchen gemusst..."
"Naja... neben Hambüchen?"
"Wieso nicht? Als ob dieser Zwerg..."
"Gerrit!" Ich muss lachen.
"Was? Wärst du dabei gewesen, wäre das Schönheitsniveau um einiges angestiegen..."
Er lächelt schüchtern.
Ich kichere.

Was ist denn heute los?
Es ist alles so anders.
Er ist verlegen.
Ich bin verlegen.
Er macht mir ständig Komplimente.
Ich kriege ständig Herzrasen.
Okay, das ist nicht wirklich neu.
Das hab ich immer. Aber so heftig?
Also ist auch das anders.

Plötzlich gähne ich genüsslich.
Ich spüre unglaubliche Müdigkeit.
Vielleicht halluziniere ich ja nur!
Vielleicht macht er mir gar keine...
Quatsch.
Lassen wir das.
Ich werde noch nervöser.
Was ist heute los mit Gerrit?

"Na, kaputt?", er lächelt.
"Ja, ziemlich. Wasser ist schon anstrengend..."
"Das stimmt. Aber...", er räuspert sich, "hast du vielleicht noch Lust ein Glas Wein mit mir zu trinken?"
Und wie!
"Klar, das krieg ich noch hin."
Nun lächeln wir uns an.
Mir wird es warm um's Herz.

--

Ich sitze auf meiner Couch.
Gerrit hat mich dort geparkt, er öffnet die Weinflasche und holt zwei Gläser.

Schließlich gibt er mir eins.
"Erzähl mal", nuschelt er über den Glasrand, "dieser Aminati..."
"Hm?"
"Wie ist der so?"
"Nett. Wir haben uns ganz lustig unterhalten..."
"Ja?"
"...ja..."
"Hm."
"Wieso?"
"Ach. Nur so."
Was ist das?
Ist da jemand eifersüchtig?
Ich grinse.
"Was ist?"
"Scheint dir nicht zu gefallen, wenn ich halbnackt mit so einem Muskelprotz rumhäng..."
"Ehm..."
"Hehe..."
"Also..."
"Ist schon gut."
Ich lächle, schließe die Augen und genieße den nächsten Schluck Wein.

"Nein, ehrlich!"
Gerri stellt mit einem lauten Aufprall das Glas auf meinen Wohnzimmertisch.
Hui!
Und... wie hat er das so schnell leer bekommen?
Ich bin durcheinander.
"Mir hat das nicht wirklich so... zugesagt.", sagt er bestimmt.
"Du... du sahst da... zischen den ganzen... Kerlen... und... ehm... so..."
"Gerrit? Was ist los?"
Was um alles in der Welt ist denn in ihn gefahren?
"Man, Alex!"
Jetzt steht er auf.
Er fährt sich mit seinen Händen durch die Haare und geht nervös ein paar Schritte.
"Was ist denn?"
Ich stehe auf und gehe zu ihm.
Ihn so verzweifelt zu sehn, bricht mir das Herz.

Er dreht sich zu mir.
Langsam hebt er seinen Blick.
Bis er auf meinen Augen ruht.
"Es tat mir weh, nicht dabei gewesen zu sein", flüstert er.
"Wie meinst du d..."
Er legt mir einen Finger auf die Lippen.
"Alex. Ich... war verdammt... also..."
Sein Blick gleitet wieder Richtung Boden.
"... eifersüchtig."
Eifersüchtig? Er?
Auf die Kerle?
Wegen mir?
Echt?
Interpretiere ich da was falsch?

"Ach!", Gerrit stöhnt, "was tue ich hier eigentlich?"
"Vergiss es, Alex. Sorry. Ich werde dann jetzt..."
"Stop!", ich halte ihn am Arm fest.
"Eifersüchtig?", frage ich mit zusammengekniffenen Augen.
"Ja."
"Auf die Typen um mich herum?"
"Ja."
"Weil ich zwi..."
"Ja, weil du zwischen ihnen warst und sie dich alle angeschau..."

Ich küsse ihn.
Soll er doch bitte mal still sein.
Mich können ja gern tausend Typen ansehen.
Aber keiner so wie er.

"Halt die Klappe", ich beende den Kuss und lächle.
"Als ob die irgendeine Chance gegen dich hätten."
"Wie...?"
"Naja", nun bin ich es, die ihren Blick senkt.
"Ich... bin n bisschen... also... mhhh..."
Scheiße.
Ich wusste gar nicht mehr, wie schwer es ist, sowas zu sagen.
"Alex", er hebt meinen Kopf am Kinn an, "jetzt halt du mal die Klappe..."
Er lächelt.
Und küsst mich.
Und wie...
Er legt seine Hände in meinen Nacken und streichelt mit den Daumen über meine Wangen.
Ich schmiege mich an seinen Oberkörper.

Wir lassen ganz langsam und widerwillig voneinander ab.
Er lächelt.
Ich lächle.
Wir lächeln.
"Ich liebe dich."
Sagt er.
Sage ich.
Sagen wir.

Wir lachen.

Wir küssen uns. ♥
 
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